Zwei Jahre sind vergangen seit Beach House ihr drittes Album »Teen Dream« veröffentlicht haben. Das Album verschaffte dem Dream-Pop-Dream-Team bestehend aus Alex Scally und Victoria Legrand, in den USA einen Plattenvertrag beim großen Indie-Label Sub Pop und eine breite internationale Fanbase. So ist ihr aktuelles Release »Bloom« begleitet von Fragen wie: Wie werden sie auf diesen großen Erfolg reagieren? Wie kann dieser überhaupt noch gemehrt werden? Schnell stellt sich aber heraus, dass Beach House nicht etwa einer musikalischen Mid-Life-Crisis erlegen sind und verzweifelt nach einem neuen Sound suchen, sondern sich einfach nicht beirren lassen. Die verträumte, zerstreute Atmosphäre bleibt bestehen, genau wie Legrand’s drückende Stimme, Scully’s hypnotische Gitarren und glitzernde Synthesizer. Aber mit »Bloom« haben die beiden auch ein mitreißendes Storytelling eingeführt. »Myth«, der Opener des Albums, ist ein untypisch düster-trostloser Start in ein Album bei dem Scully’s Gitarre faul, beinahe depressiv-repititiv durch den Song zittert und Legrand fragt: »What comes after this momentary bliss?« – eine Frage, die die bittersüße, märchenhaft-groteske Stimmung des gesamten Albums einläutet. Mit Texten wie »Tiny fingers on the edges/ Watch it unravel pulling everything apart» und »The walls are shaking in their skin« auf dem hypnotischen Track »Troublemaker« wird das Thema Zerbrechlichkeit etabliert. Ein weiteres Highlight des Albums ist »Wild«: Die atemlosen Synthesizer zu Beginn werden mit erhebenden Instrumenten durchtränkt, nur um uns gleich mit Texten wie diesen wieder fallen zu lassen: »My mother said to me that I would get in trouble/ Our father won’t come home, cause he is seeing double.« Das Album punktet mit einer quälenden Intimität, die dem Hörer erlaubt durch ein Schlüsselloch eines mit Erinnerungen gefüllten Raums zu blicken, ohne jemals hereingebeten zu werden. Es bietet so zwar keinen neuen Sound, aber ist ein Hohelied auf Beach House’ schauriges Storytelling, das die Kraft hat die Zeit für einen Moment anzuhalten.
Bloom