Ob die Beach Fossils lange über die Reihenfolge der Songs auf ihrem neuen Album »Bunny« nachgedacht haben? Von vorne bis hinten durchgehört, klingt der Longplayer wie ein einziger schwüler Fiebertraum, der zum Sommeranfang die jeweils emotionalsten und zartesten Facetten von Post-Punk, Dream-Pop und Shoegaze vereint. Da ist zum Beispiel »Numb«, in dem Sänger Dustin Payseur offen über die Liebe und seine emotionale Unentschlossenheit ihr gegenüber klagt. Seine Stimme kommt aus der Ferne, bleibt aber hörbarer als etwa bei Slowdive. »Run To The Moon« hat etwas von Mazzy Star, nur dass die Beach Fossils Liebeskummer, Trauer oder andere emotionale Lasten mit einer liebenswerten Naivität verhandeln, sie in Watte packen, die plausibel macht, warum sie zum Beispiel auf dem Coachella spielen.
»Tough Love« vernachlässigt die Melodie zugunsten einer Einheit von Geschrammel und Musik, die sich gefährlich nahe am Radio-Indie und damit an potenzieller Belanglosigkeit bewegt. Stärker präsentiert sich die Band in den Momenten, in denen sie das Klangbild nicht überfrachtet, sondern den einzelnen Komponenten Raum gibt, etwa auf »Anything Is Anything« oder dem Closer »Waterfall«. Im Großen und Ganzen aber harmoniert alles perfekt und wirkt, wie eingangs erwähnt, wie aus einem Guss. Selbstbewusst präsentierte Befindlichkeitsmusik, die ihr Hitpotential – »Dare Me« – stolz vor sich herträgt.
Bunny Powder Blue Vinyl Ediiton