Im Gegensatz zu der Erstveröffentlichung »Dust March« (HES021) rückt Bandshell, dessen Identität noch immer vom Mantel des Unbekannten umschlossen ist, mit seinem Nachfolger von dessen Unbedingtheit in der Klangästhetik ab. Die 12-inch aus dem letzten Jahr lebte von diesem Vakuum im Klang, in dem es Beats wie metallene Slalomstangen zu umkurven galt. Ja, und mehr als Raum, Rhythmus und Sound war da nicht. Jedenfalls nicht auf der A-Seite. Dass die Stücke dennoch von einer komplexen Musikalität durchdrungen waren, das war ihr Geheimnis. Bandshell scheint geahnt zu haben, dass es auf Dauer schwer sein wird, anhand eines so begrenzten Klangapparates, sich ein weiterhin vielfältiges, größeres Repertoire anzulegen. Auf »Caustic View« setzt er daher vermehrt auf die Melodie. Nur Melodie ist etwas, was Bandshell nicht so beherrscht. Zu dick ist die Lasur für das metallene Rhythmusgerüst. So ist ausgerechnet »Perc«, von Hessle Audio-Gründer Ben UFO im letzten Fabriclive-Mix verwendet, sein bislang enttäuschendster, weil standardisierter und austauschbarer Track. Die B-Seite knüpft dagegen an die schönen Momente aus dem letzten Jahr an. Melodien werden weniger ausformuliert, mehr angedeutet, wodurch sie mehr Teil des Groovekorsetts werden und das steht den beiden Tracks außerordentlich gut zu Gesicht. Insbesondere das zurückhaltende, unentschieden zwischen Stillstand und Aufbruch schwankende »Nice Mullet« offenbart sich als heimlicher Hit der 12-inch.
Caustic View