Bag People wurden 1977 in Chicago gegründet, bevor sie nach New York zogen. Die kurzlebige No-Wave-Band brannte grell auf und verglühte schnell. In der kreativen Szene des späten NYC wurden sie für intensive Live-Auftritte bekannt, veröffentlichten aber nie ein Studioalbum. Jetzt bringt Drag City mit »Bag People« ein Archivalbum heraus, das bislang unveröffentlichte Aufnahmen versammelt. Die Tracks knistern vor roher Energie, Lärm und klanglicher Entschlossenheit. Das Album wirkt wie eine Zeitkapsel – und wie ein Portal in eine Ära des Rock, von der man nicht wusste, dass man sie vermisst hat.
Das Line-up von Bag People: Swans-Bassist Algis Kizys, Sängerin Diane Wlezian, die Gitarristinnen Carolyn Master und Gaylene Goudreau sowie Drummer Pete Elwyn. Zusammen erzeugen sie einen dissonanten, oft sperrigen Sound, der mit sägenden Gitarren, aufgerissenen Vocals und unbändiger Energie mitreißt. Der Opener »Fire God« klingt wie ein Mix aus frühem Sonic Youth und den Stooges. »Dead Meat« liefert eingängige Riffs und rotzigen Zorn, »Parade« setzt auf schleppende Schwere. Trotz der Jahrzehnte wirkt das Album nicht wie ein Flickwerk – die Songs wurden hörbar überarbeitet, hätten aber ebenso gut damals erscheinen können. Wer ein Stück Vintage-Noise-Rock sucht, liegt hier goldrichtig.

Bag People