Sex verkauft sich bekanntlich. Auf Elektro/House/Dance getrimmter Sound auch. Auf Azealia Banks erster EP gibt es von beidem reichlich – das ist Musik, zu der man sich direkt auf der Tanzfläche paaren könnte. Von jeden Menge »Bitches« ist da die Rede, ein Croissant wird zum Phallus-Symbol und dann gibt es ja noch die Line, die Azealia Banks berühmt machte: »I guess that cunt gettin‘ eaten«. Sechs Wörter, im Video zu »212« ausgesprochen mit Nahaufnahme auf den Mund: Keck ist kein ausreichender Begriff dafür; nicht mal »sexy« wird dem gerecht. Der Hype um die Dame mit dem koketten Auftreten war schnell entstanden. »1991« ist folglich ungeniert auf das Konzept von »212« aufgebaut: Elektronische Beats, neckische Raps und locker sitzende Hosenknöpfe. Müsste man sich das auf Albumlänge zu Gemüte führen, bräuchte man danach eine Woche Walgesang, um sich zu erholen. Aber vier Tracks – das ist genau die richtige Dosis. Die Instrumentals alleine würden in jedem Club zu Schweißausbrüchen führen; beziehungsweise haben sie das schon. So ist der Titeltrack zum Beispiel und das EP-Highlight ein Song, den Machinedrum bereits unter dem Namen »DDD« unter das Volk gebracht hat. Aber erst Azealias Flow und ihr Gespür für eine gute R&B-Hook bringen die Säfte richtig in Wallung. Das ist so schamlos, so versaut und deswegen so erfrischend.
Ebow
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