Dub-Revivals sind dieser Tage eigentlich gar nicht mehr nötig, sollte man meinen. Dub ist schließlich fast überall in der Musik zwischen Pop und Club als Einfluss anzutreffen. An die Helden des Dub in regelmäßigen Abständen zu erinnern, müsste aber im Grunde zur Pflicht werden. Denn von selbst können die das ja – mit Ausnahme von Lee »Scratch« Perry vielleicht – in der großen Mehrheit nicht mehr tun. Augustus Pablo auch nicht. Der Produzent und Melodica-Virtuose ist seit 1999 tot. Seine »Original Rockers«, die von Greensleeves jetzt neu aufgelegt wurden, bekommen dabei keinen bloßen Reissue verpasst, sondern warten gegenüber dem Original diesmal mit mehr als doppelt so viel Material auf. Darunter »neue« Stücke wie »Love Won’t Come Easy«, das in gleich zwei Versionen zu hören ist, erst von Leroy Sibbles, dann von den Heptones mit ihrem entwaffnend seidenweichen Gesang dargeboten. Andere Nummern wie »Jah Dread«, »A P Special« oder den grandiosen »Tubby’s Dub Song« gibt es in alternativen Versionen zu hören – was nicht als Dub-Version zu verstehen ist, die Originale sind ja selbst großenteils schon Dubs. Die Originalversion von »Tubby’s Dub Song« ist übrigens zum ersten Mal unter dem Titel »Pablo’s Theme Song« mit ausgedehntem Melodicasolo – das in den Dubs naturgemäß auf wenige Fragmente reduziert ist – hinzugekommen. Statt der mitunter unnötigen Bonustracks gibt es hier daher echte Entdeckungen zu machen. Und Augustus Pablo, der sich bemerkenswert gut gehalten hat, kann man noch einmal neu kennenlernen. Kann? Muss!
Original Rockers