»Zwei Herrengedeck, bitte« gibt es jetzt auch auf Vinyl! Seit dem Release des Albums als CD sind zwar mittlerweile drei Jahre und zwei weitere Herrengedecke vergangen, aber gut Ding braucht eben manchmal Weile – um mal mit Allgemeinplätzen zu kommen –, die Audio88 und Yassin mit Vorliebe auf ihren elenden Absolutheitsanspruch festnageln. Das Album wird bestimmt durch scheinbar willkürliche Assoziationen, die zusammengefügt einen Blick auf das Geschehen der Welt wie durch ein Kaleidoskop gestatten. Nur dass das Kaleidoskop nicht mit bunten Farben aufwartet, sondern mit Grautönen. Sie zeigen dabei auf, dass der Teufel bereits in den Details der großen Zusammenhänge steckt. Die Reime, die sie droppen oder (auslassen) sind oft zynisch – aber wie sonst könnte man dem alltäglichen Zynismus auch begegnen, wenn man nicht vorgibt, nach Auswegen zu suchen oder Lösungen zu finden? Eben. Unterstützt werden die beiden bei ihrer Abrechnung mit allem, was von Belang ist – weswegen hier auch kein MC gedisst wird – von ihren Weggefährten Babel Fishh, Beastmaster, Retrogott, Morlockk Dilemma, Bluebird und Soda. Die vertrackte Boom-Bap-Kulisse wurde u.a. von Dexter, Tillevision und Oskar Ohlson geschmiedet und liefert mit seinen deepen Bassläufen und zweckdienlichen Samples haargenau die grantige Unterlage, um die angestimmte Grundstimmung der beiden zu tragen. Und die ist eher aggressiv und beißend. Wie ein Schnaps eben, den man mit Bier hinunterspült. Insofern hält das Album, was es verspricht. Es haut augenblicklich rein und fühlt sich, obwohl einem gesunden Leben vermutlich abträglich, gut an – wenn man’s verträgt.
Zwei Herrengedeck, Bitte