Erstmal ein paar Herrengedecke, standesgemäß, Eiche Rustikal, schließlich mit Samt verkleidet. Dann eine Tour in ausverkauften Häusern, anschließend geht´s auf eine weitere – in größere Hallen, als Support für die Kannibalen in Zivil. Normaler Move? Sicher. Gottes Werk und Audios und Yassins Beitrag. Ab jetzt offenbar in Serie: Es wird nachgeschossen, gleich wieder auf Albumlänge. Gut, in Zeiten von obligatorischen LP Box Sets finden sicher einige, dass acht Tracks etwas mager sind. Egal: Quantität ist nach wie vor nicht gleich Qualität – und letztere macht Sachen gut. »Halleluja« ist ein gute Sache. Weil der Ton die Musik macht und selbst »Jesus Christ Superstar« nicht ohne Soundtrack auskommt. »Halleluja« versammelt Beats von üblichen Verdächtigen und willkommenen Gästen: Von Dexter, Torky Tork & Fid Mella, KevBeats, Yannic sowie von Audio88 und Yassin selbst, während Breaque gottgefällig cuttet. Wuchtige Drums drosseln das Tempo auf demütige Kopfnick-Geschwindigkeit, mit deutlicher Tendenz zum kontemplativen Bangertum – genau die richtige Kulisse für den »Lärm um nichts und andere große Themen«. Die Zeitgeistkritiker vor dem Herrn meißeln bereits im Titeltrack ein überfälliges Gebote-Update in Stein. Yassin übt sich in derweil in Selbstkasteiung, macht später Messias-Moves, tritt sein Amt aber bereits vor der Wiederauferstehung wieder ab. Und »K.R.A.U.M.H.« betet mit Doz9 den Wu-Rosenkranz. »Gnade« vor Recht ist dabei nicht ihr Ding, weswegen die abschließenden »Schellen« folgerichtig und angebracht sind. »Halleluja« ersetzt halt nicht den Beichtstuhl. Er zerlegt ihn. Mit Haltung und einem Enthusiasmus, der das Lächeln von vordergründiger Fröhlichkeit nicht zu erwidern braucht.
Halleluja