Jeder Text dieser Platte gehört an Wände geschmiert. In großen Buchstaben. In Rot. Damit diese Zeilen an die Leute kommen. »Wer schweigt, gibt Recht.« ist das erste und bislang einzige Solo-Album von Audio88, das bereits vor sechs Jahren erschien und nun neu gemastert rauskommt. Und angesichts der Wiederveröffentlichung bleibt einem wenig anderes zu tun, als eine dümmliche Lobeshymne anzustimmen, weil einem sonst die Worte fehlen für Zeilen wie: »Nichts brennt so schön wie ein Feuer, das man selbst gelegt hat.« Die Beats auf »Wer schweigt, gibt Recht.« sind dabei oft deutlich düsterer, kantiger und elektronischer als auf den Alben mit Yassin. »Peter Kloeppel« fährt experimentelle Brüche und Sounds auf, was perfekt zum verstörenden Text passt. Dabei ist dieses Album nicht ganz so zynisch, wie man es vielleicht erwarten würde – auch wenn das immer wieder aufblitzt. »Alles, was uns nicht umbringt, ist einfach nur nicht stark genug, um uns umzubringen.« Das hört sich hier eher traurig an. Der schwarze Humor ist immer noch da, aber nicht ständig präsent. Obwohl die Aufnahmen schon sechs Jahre her sind, sticht dieses Album aus dem Wust an Veröffentlichungen im DeutschRap noch deutlich raus, wo derzeit ständig der nächste Hype mit Dreiecken, Jutebeutel und Jeanshemd auftaucht, der nichts zu sagen hat. Audio88 hat was zu sagen. Und deswegen gehört er zu den Besten in seinem Fach. »Im Prinzip handle ich nur aus Prinzip, ansonsten habe ich keine Motivation.« Schreibt es an die Wände der Städte. Zeilen, die gehört werden müssen. Unbedingt. Und ohne jeden Zweifel.
Wer Schweigt, Gibt Recht.