Uwe Schmidt kann es sich leisten, sein eigenes Archiv aufzumachen. Nach über 20 Jahren Dienst an der elektronischen Musik in ihren verschiedensten Stilen und über 200 Veröffentlichungen gibt es genügend Material für Retrospektiven und Geschichten. Manche davon werden spannend ausfallen, andere weniger – das Material ist umfangreich genug für alle Facetten eines Künstlerlebens. Allein die Anzahl seiner Aliase füllt ein ganzes Buch. Eines seiner ältesten Alter Egos ist Lassigue Bendthaus, unter dessen Deckmantel er 1988 sein erstes Album »The Engineers Love« herausbrachte, gefolgt von der Single »Automotif« und dem 1991er Album »Matter«. Die beiden letzteren erzeugten einigen Wirbel und können ohne weiteres in die Klassikerliste der elektronischen Musik aufgenommen werden. »Matter« trägt zwar noch den Pathos von 1980er EBM mit sich herum, die Gesangseinlagen ziehen einen etwas miefigen Patschuli-Geruch hinter sich her. Zugleich zeigt er jedoch einige Schritte weiter. Flirrende Acidlines, Ambientflächen-Flüge und zerbrochene Beats, Vocalcuts und immer wieder Rhythmus- und Tempowechsel machen die neun Titel, welche auf der nun erschienenen Wiederveröffentlichung durch die beiden Singles »Automotif« und »Hertz« sowie zwei unveröffentlichte Titel ergänzt werden, zu einem historischen Werk, das für seine Zeit ganz schön weit draußen war.
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