Ja, ja ich versteh‘ schon: Stillstand ist der Teufel und Repetition mindestens Stalin, aber darf man nicht trotzdem etwas irritiert sein, wenn nach dem Bomb Squadigen Vorgänger zu Beginn von When Life Gives You Lemons der Minimalismus ausgerufen wird? Viel Piano, dezente Claps und einen beinahe flüsternden Slug – etwas erleichtert fühlt man sich schon, wenn es nach gut sechs Minuten endlich richtig losgeht. Dann die nächste Überraschung: Ant hat offenbar genauer hingehört bei den jungen Wilden und unterlegt The Skinny mit sperrigen Drumbreaks und Boards-of-Canada-Synths. Es soll nicht der einzige Ausflug ins frisch abgesteckte Revier von Rustie, Hud Mo und Flying Lotus bleiben: auch das Album-Highlight Shoulda Known beweist, dass Ant zu den versierteren Vertretern der Produzentenzunft zu zählen ist, auch wenn seine El-P-Imitation Can’t Break an Überambition scheitert. Yesterday, Wild Wild Horses und The Waitress sind hingegen typische Atmosphere-Dinger: die Samples so nett und Slugs Flow so entspannt, dass die 17jährige Kleinstädterin in der ersten Reihe erneut einen Mit-Dreißiger anhimmeln wird, der sich immer noch nicht zu schade ist für Zeilen wie »You don’t need to know what’s wrong with me/unless you think you’re gonna come home with me«. In der Folge wird schon mal auf Gänsehaut spekuliert und auf Pfadfinderlager-Schmonzetten gesetzt. So ist es also ein weit diffuseres Album geworden als der schlüssige Vorgänger, eher Option als Verbindlichkeit.
When life gives you lemons, you paint that shit gold