Review Electronic

Apparat

Things To Be Frickled

Shitkatapult • 2008

Den Berliner Sascha Ring alias Apparat als vielschichtig zu bezeichnen, ist beinahe schon unverschämtes Understatement. Von frühen Minimal-Frakturen, über krachende doch stets auch hintersinnige Primetime-Remixe, den Frickel-Techno sein 2003er Album »Duplex«, das angefolkte Post-IDM-Manifest »Orchestra Of Bubbles« mit Ellen Allien, bis zur angetechten Can-Transformation in Form des 2007 veröffentlichten »Walls«: Das Shitkatapult-Co-Oberhaupt programmiert sich nach Herzenslust vom Hundertsten ins Tausendste, ohne jemals seine Ausgangskoordinaten zu vergessen. Dass diese Werke im Prinzip alles Spannende der elektronischen, aber gerade auch der handgemachten Musik der letzten vierzig Jahre umfassen, hilft bei Apparat ständigen Neuorientierungen ungemein. Die Einsicht, Apparats beneidenswerte Produktivität gerade im 12inch/B-Seiten/Remix-Sektor auch für CD-Käufer zu dokumentieren, resultiert nun in dem Paket »Things To Be Frickled«. Dabei widmet sich die erste CD den Neubearbeitungen des Maestros selbst, während die zweite CD Remix-Beiträge befreundeter Künstler versammelt. Psychedelische Four Tet’ismen (Raz Ohara & The Odd Orchestras »Where He At«), Hitzlsperger-Bums (Boys Noize‘ »Shine Shine«), Endneunziger-Warp-Allüren (Paul Kalkbrenners »Queer Fellow«), Ambient-Jazz (Francesco Tristanos »Strings Of Life«), angetranceter House (Swayzak »Smile & Receive«), schwebende Balearen-Disco (»Fractales«) – alles da auf nur einer CD. Dass dann auf der zweiten CD bei weitem nicht alles so zwingend ist wie Modeselektors monströser Subbass-Remix von »Hold On«, die synthetische Telefon-Tel-Aviv-Version von »Arcadia« oder der wunderbar verschobene Shrubbn!! Remix von »Hold On«, dürfte allein schon auf Grund des überwältigenden Umfangs des Gesamtpakets, durchaus zu verschmerzen sein.