Review

Aphex Twin

Cheetah EP

Warp • 2016

Der ehemalige Musikfuturist Aphex Twin ist mittlerweile in der Vergangenheit hängengeblieben. Ihm sei zwar vergönnt, einfach zu machen, worauf er Lust und Laune hat. Aphex Twin hat sich nie darum geschert, was andere von ihm erwarten. Aber die Zeit seit seiner Rückkehr in die Öffentlichkeit 2014 hat sich doch insgesamt sehr lauwarm angefühlt. Auf seiner neuesten EP »Cheetah« arbeitet sich der Mann mit dem überbordenden Synthesizer-Fuhrpark an einem der vermeintlich kompliziertesten Gerätschaften der 1980er Jahre ab. Der Cheetah MS800 soll der am umständlichsten zu programmierende Synthesizer der Erde sein. Wie Aphex Twin dem Cheetah MS800 bei aller Kompliziertheit seine bekannt wunderschönen Harmonien entlockt, verwundert dennoch nicht. Das haben wir von ihm bereits 1992 gehört – auf der »Selected Ambient Works 85-92«, der obskuren »Melodies From Mars« oder der »GAK EP«. So knüpft der Titel »CIRKLON3« als geniales Kernstück der »Cheetah EP« an diese nostalgiedurchtränkte Ära am perfektesten an. Am Ende nutzt Aphex Twin das Gerät aber doch nur als eine Art Trainingsfeld. Als wollte er einfach nur zeigen, was ihm beim Rumdaddeln mit dem Cheetah MS800 so vor die Füße gefallen ist. Und so klingt die EP dann auch: wie eine zusammengewürfelte Zusammenstellung einzelner Trainings-Jams, die nur hilfsbedürftigt ge-edited wurden und oft ins Leere pluckern. So bleibt der Verdacht: in Bezug auf Hardware-Elektronik hat Aphex Twin mit seinem Projekt The Tuss bereits alles gesagt. Seit 2007 warten wir auf inspirierend neues.