Review

Aphex Twin

Blackbox Life Recorder 21f / In A Room7 F760

Warp • 2023

Wenn man die beiden großen Aushängeschilder von Warp, die aus der frühen Phase des Labels geblieben sind, Aphex Twin und Autechre, vergleicht, erstaunt ein wenig, wie unterschiedlich sich die Produktivität bei ihnen entwickelt hat. Von Autechre erschien 2018 mit den »NTS Sessions« eine große Sammelbox mit acht Stunden Musik, 2020 folgten zwei neue Alben. Aphex Twin veröffentlichte vor fünf Jahren seine EP »Collapse«, die eine halbe Stunde dauert, dann war Pause mit neuem Material. Von den langen Veröffentlichungspausen bei ihm zu Beginn des Jahrtausends ganz zu schweigen.

Jetzt folgt eine weitere EP, vier Titel, Spielzeit 15 Minuten. Die Verknappung schadet jedoch nicht. Und dabei wirkt »Blackbox Life Recorder 21f / In A Room7 F760« gegenüber den stark verschachtelt-verdichteten Breaks von »Collapse« geradezu luftig. Fast erstaunlich der rockige Beat, mit dem der Titeltrack einsetzt. Bei dem Rhythmus bleibt es, ist schließlich Aphex Twin, aber nicht allzu lange. Ohne dass man es richtig merkt, verschieben sich Akzente, wechselt allmählich die Stimmung, die Musik entgleitet einem fast beim Hören. Ähnlich quecksilbernd presst Aphex Twin die Sounds und Beats durch die Tonspuren der übrigen drei Nummern. Die Musik hält er permanent in Bewegung, ohne komplett ihren Charakter zu verändern. Sie nimmt einen dabei nicht umstandslos bei der Hand, ein wenig zuhören kann nicht schaden, um ihr besser und bereitwilliger zu folgen. Dann geht – stolpert, fliegt? – man um so begeisterter mit.