Review

Antibalas

Antibalas

Daptone • 2012

Dank Tourbegleitungen für Amy Winehouse sowie Studiosessions mit Ornette Coleman und The Roots müssten die Musiker von Antibalas eigentlich auf dem besten Wege sein, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Das zwölfköpfige Orchester aus dem Daptone-Umfeld hat sich in seiner vierzehnjährigen Bestehenszeit zu einer waschechten Afrobeat-Institution gemuckt und präsentiert sich auf »Antibalas« in gewohnter Gemeinschaftlichkeit. Die Mammutaufgabe, so viele verschiedene Musiker in ein kohärentes Patchwork zu gießen, stemmt das diverse Dutzend auch mit seinem vierten Album in vorzüglicher Einstimmigkeit. Was Gründer und Saxofonist Martin Perna mit »Wir spielen unsere Parts vielleicht auf Melodieinstrumenten, aber sie sind Teil dieses großen, eng verwobenen Netzes, das die Musik trägt« zu umschreiben versucht, kann dem temperamentvollen Standout-Track »The Ratcatcher« oder den zuckernen Zauberwald-Akkorden vom »Ìbéji« entnommen werden. Überhaupt ist »Antibalas« von magischen Melodien des 60s-Soul und der fiebrigen Hitze afrikanischer Percussions durchzogen, ohne sich dabei allzu sehr in Ethno-Jazz oder ähnlichen Widerwärtigkeiten zu verstricken. Man trifft sich an der Kreuzung NuYorican-Funk, Ecke Highlife und holt die Atmosphäre der Brooklyner Freiplätze während der Sommerferien auf sechs Stücken in die vibrierenden Lautsprecher zurück. Schade nur, dass Antibalas weiterhin fast ausschließlich bewährte Rezepturen bedienen und in Vocalist Amayos Performance die Einflüsse des legendären Fela Kuti allgegenwärtig bleiben.