Review

Anthony Child

Electronic Recordings From Maui Jungle Vol.2

Editions Mego • 2016

Der Titel »Tristes Tropiques« ist leider schon vergeben. Würde auf Anthony Childs elektronische Aufnahmen aus dem Dschungel von Maui, die er zum zweiten Mal schon mit diesem nüchtern deskriptiven Titel versieht, aber ebenso gut passen. Gegenüber der Ausgabe vom vergangenen Jahr hat sich nichts entscheidend verändert: sein modularer Synthesizer tut weiter stoisch seinen Dienst, lässt die Klänge sich im Loop träge entfalten, verdichtet sie mal zu einem schwülen Flirren, doch bleibt sich Anthony Child auch »Electronic Recordings From Maui Jungle Vol.2« in seinem Ansatz treu. Diese Stücke entstanden übrigens nach dem Erscheinen der ersten Teils, noch einmal begab sich der Techno-Produzent dafür nach Haiku-Pauwela auf Maui, scheint ein ebenso inspirierender wie beruhigender Ort zu sein. Bei aller frei fließenden Offenheit – neben elektronischen Tönen sind auch Geräusche aus der Umgebung enthalten wie Vogelzwitschern oder das Miauen von Katzen – hat diese Musik doch etwas Gesammeltes, was sich auch in den Titeln niederschlägt, die nicht frei von Esoterik sind (»Open Channeling«, »5000 Spirits«), doch das ergibt in seinem Zusammenkommen irgendwie seinen Sinn. Und eine analoge Schönheit, die man gut und gern sich selbst überlassen mag, ohne sie mit zusätzlicher Bedeutung aufzuladen.