Review

Anna Butterss

Mighty Vertebrate

International Anthem • 2024

Die Chancen stehen gut, dass du das Spiel von Anna Butterss [they/them] bereits kennst – ohne es zu wissen. Dieder Bassistin hat bereits für Phoebe Bridgers, boygenius, Andrew Bird, 400 unit oder Jeff Parker aufgenommen. Butters arbeitet gerne mit Vorgaben, um den eigenen Perfektionismus zu reduzieren, sagte sie kürzlich im Interview. Kollaborationen bieten sich dafür an. Aber wie ist es, seine eigene Musik zu machen? Am besten funktioniert das, wenn sich Butterss »eine bestimmte, fokussierte Aufgabe stellt«, lässt they uns im Promotext wissen. »Mighty Vertebrate«, Butterss Debüt auf dem Qualitäts-Jazz-Label International Anthem, ist deshalb aus zehn Songvorschlägen entstanden.

Einige sind Variationen einer Phrase, andere um ein Sample herum aufgebaut. So wirken die Stücke auf »Mighty Vertebrate« wie aus einem Guss. Es sind allesamt prägnante Instrumentals, die ohne Umschweife ein Motiv entwickeln. Das erlaubt Butterss, stilistisch alle Register zu ziehen. Während der Jazz das Herz von »Mighty Vertebrate« bildet, fließen durch seine Adern eine Vielzahl von Genres: Hip-Hop, Lofi-Pop, Post-Rock, New Age, Blues, Electronica. Aber diese hyperfixierten Songs lassen das Album ausfransen. Ich habe mich immer wieder dabei ertappt, es wie eine eklektische Playlist nebenbei zu hören. Das ist auch eine Stärke. Im Hintergrund zu glänzen ist eine der besten Fähigkeiten, die Musiker*innen haben können.