Die Grenzen zwischen Kompositionen und Improvisation waren immer schon fließende. Anja Lauvdal bewegt sich mit ihrem Schaffen vor allem auf der improvisatorischen Ende dieser Skala, ihr Debütalbum als Solo-Künstlerin auf Smalltown Supersound nimmt sich aber mit Agathe Backer Grøndahl ebenso eine in Vergessenheit geratene Komponistin zum Vorbild wie die zehn Stücke im engen Austausch mit Produzentin Laurel Halo zu durchkomponierten Gebilden geformt wurden. »Fantasie for Agathe Backer Grøndahl« verdeutlicht dank seiner klanglichen Nähe zu Jan Jelineks »Loop-finding-jazz-records« am ehesten, dass der Ansatz ein erprobter ist: Bisweilen sind es kaum mehr als einzelne, mit akustischen Instrumenten eingespielte Phrasen, die die Grundlage der Stücke bilden und aber mit elektronischen Mitteln zu Stücken ausgeformt wurden, die ihre eigenen Logiken ausbilden – sogar ein verstolperter House-Groove findet sich auf dieser verrauschten Platte, die bisweilen auch an Jon Hassells Fourth-World-Reverien oder sogar William Basinskis Tape-Musik denken lassen. Mit am spannendsten ist »Darkkantate«: Eine quasi-kammermusikalisches Stück, in dem sich Melodien und Motive auf sonderbare Art überlagern – improvisierte Versatzstücke, die zu etwas Größerem als der bloßen Summe ihrer einzelnen Teile zusammengefügt wurden. Ein eigentlich simpler Ansatz, der auf »From A Story Now Lost« faszinierende Resultate nach sich zieht.
From A Story Now Lost