Review

Anenon

Moons Melt Milk Light

Tonal Union • 2023

Brian Allen Simon, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Anenon, kreiert auf seiner neuesten Platte glasklare Harmonien. »Moons Melt Milk Light« heißt das sechste Studioalbum des US-amerikanischen Musikers, auf das er nach »Tongue« fünf Jahre warten ließ. Vergangene Alben lassen Anenons Vision einer zeitgenössischen Musik zum Ausdruck bringen, die sich den Genres Jazz, Elektronik und Ambiente bedienen. Er tourte bereits durch die Welt, wurde für sein musikalisches Werk ausgezeichnet und dozierte an der kalifornischen Hochschule für Kunst, Musik, Tanz und Film. Hört man nun in seine neueste Produktion hinein, hat man es mit präzisen und kraftvollen Soundstrukturen zu tun. Das Saxophon verleiht der Platte seinen akustischen Charakter und kreiert gemeinsam mit sanften Klavierakkorden eine meditative Jazz-Symbiose. Zärtlich, ja fast schon besänftigend, haucht Anenon seiner »Moon Melt Milk Light« Platte leben ein. Die elf Tracks fühlen sich wie ein Spaziergang durch ein avantgardistisches Musikgenre an, bei dem es Anenon darum geht, tief Luft zu holen. Langsam legen sich die von Saxophon, Klarinette und Klavier entstandenen Rhythmen aneinander, wobei es insbesondere das Field Recording ist, das den ohnehin schon verträumten Klangmalerein den letzten Schliff verpasst. Anenon lässt Wind und Wetter in seine Platte einziehen, sodass in jedem Track ein Rauschen oder Säuseln zu hören ist – ein von Musik begleiteter Spaziergang eben.