Der Genfer Producer und DJ Androo ist alles, bloß kein One-Trick-Pony. Er kanalisiert in seiner Musik so viele Einflüsse, dass sie fast zwangsläufig in skizzenhafter Form erscheinen muss. »Club Salon Theatre« verrät mit seinen 23 Tracks schon vor dem Hören, dass es sich nicht um ein konventionelles Album handelt.
Androo bewegt sich auf den meist kurzen Stücken zwischen Beatmaker-Hip-Hop, Trap und experimentellen Einflüssen. »(shhhht) Introduction« baut im Stile von Flying Lotus’ konzeptionellem Ansatz in szenischer Manier Spannung auf, die Trap-Hi-Hats rasseln satt. »Wyatt revolt« paart einen 808-Reggaeton-Beat mit einer simplen Bassline, die das balearische Grundmotiv kontrastiert. Die Synths geraten zur wiedererkennbaren Konstante des Albums, das ratternde, an Theo Parrishs frühe Sound-Signature-Tracks erinnernde Beats mit dem lässigen Jazz-Gestus eines Pharoah Sanders kombiniert – »Autonomia« – oder warmherzige Miniaturen wie die beiden »Moment’s notice«-Teile aufeinanderfolgen lässt.
Die Grundstimmung bleibt dabei etwas für sonnige Gemüter, Androos Musik richtet sich auch in abgedrehten Momenten wie »Judso Danc Theate« an jene, die den Sommer in Parks, auf Dächern oder Balkonen verbringen. Zwar stellt der Schweizer seinen Ideenreichtum beinahe überschwänglich zur Schau, der kindliche Enthusiasmus, mit der er durch seine Manege, seinen Club, seinen Salon und sein Theater schwingt, wirkt aber nicht aufgesetzt.
Club Salon Theatre