Review

Andrea & Alexander

Loved Up

R.i.O. • 2024

Die sechs Tracks auf »Loved Up« wurden nicht eigens für diese Veröffentlichung produziert, die EP ist eine Trüffelschweinerei des Berliner R.i.O. Labels. Die Tracks von Andrea & Alexander fristeten jahrelang ein Schattendasein auf Soundcloud, denn das Duo, das in seiner Hochzeit zum Inventar der Clubbar Sameheads gehörte, löste sich nach einer Tour durch Litauen auf. Andrea Noce wurde zur Leftfield-Pop-Koryphäe Eva Geist, Alexander Arpaggio kümmerte sich um seine Labels und das Festival Camp Cosmic.

Beide neigen dazu, das Schrullige dem Offensichtlichen vorzuziehen, was ihrer Musik schon vor zehn Jahren gut tat. »Loved Up« ist zwar Pop, hat aber durch alle Tracks hindurch einen düsteren Twist. Diesen kann man durchaus als »Wave-Einschlag« bezeichnen, am deutlichsten wohl in »Tiney Party«. Über einem rohen Hardware-Beat mit drängenden Akkorden erklingt Andrea Noces Stimme und weckt Film-Noir-Assoziationen. »The tiney party can start/my hands on you« wirkt vor dieser Kulisse nicht wie eine verlockende Einladung, sondern wie eine unheilvolle, sich selbst erfüllende Prophezeiung. Aus der Reihe tanzt der Schlusstrack »Gradient Sea«, in dessen Strophen Andrea wie Beth Gibbons klingt, im Refrain aber zeitlosen Achtziger-Pop zitiert. Passt zu R.i.O., dessen Releases – als Vergleichsgröße zu Andrea & Alexander eignet sich z.B. INIT – stets außerhalb musikalischer Moden zu liegen scheinen.