Review

Amen Dunes

Death Jokes

Sub Pop • 2024

Als One-Man-Show-Bandprojekt Amen Dunes versetzt der Amerikaner Damon McMahon seit gut 15 Jahren die Indie-Szene in Erstaunen. Der Stil ist schwer zu fassen, entzieht sich klaren Genregrenzen oder bedient sie bruchstückhaft, es finden sich sogar Kategorisierungsversuche von Abstract bis Non-Music. Noch weniger als seine großartigen Vorgänger ist das neue Album »Dead Jokes« Pleasing Music. Sechs Jahre hat sich McDahon seit seinem letzten Album Zeit gelassen. Darin reflektiert er eine immer extremer werdende Gesellschaft und hält ihr musikalisch den Spiegel vor. Dieser Extremforderung kann er nur gerecht werden, indem er sich noch weiter vom ursprünglichen Amen Dunes-Sound – tragisch-schön, balladenlastig – entfernt.

Stattdessen wird die Komplexität noch einmal gesteigert, kulminieren Singer-Songwriter-Sequenzen in Drum-Computer-Rhythmen. Unterstützt werden sie dabei von Kwake Bass, der u.a. für die Produktionen von Tirzah (unverkennbar in »Predator«!) verantwortlich zeichnet. Das Markenzeichen von Amen Dune war schon immer McDahons unverwechselbare Stimme – bei aller Avantgarde bleibt das zum Glück auch so! »Dead Jokes« ist mit seinen 14 Songs ein großes, anspruchsvolles Album. Man muss diese Musik hören, um etwas von ihr zu haben. Und dann hält sie, was sie verspricht. Denn ist man erst einmal bei »Purple Land« angekommen, dann blitzt inmitten all dieser Folk-, Jazz-, Gospel-, Pop- und Elektroversatzstücke das Besondere auf, das nur dem „Song of the Siren“-Komponisten gelingen kann.