Review

Alif

Aynama-Rtama

Nawa • 2015

Mit der Kombination von elektronischen und traditionellen arabischen Klängen wurde in der Vergangenheit reichlich Schindluder getrieben. Was daran gelegen haben könnte, dass sich immer wieder Leute, die von beidem wenig verstanden, an dieser Mischung probiert haben. Bei dem multinationalen Projekt Alif hingegen haben sich arabische Musiker, die beides beherrschen, zusammengetan. Und das hört man. Was der aus dem Irak stammende Oud-Spieler Khyam Allami, der palästinensische Sänger Tamer Abu Ghazaleh, der ägyptische Elektroniker Maurice Louca und der Bassist Bashar Farran und Schlagzeuger Khaled Yassine, beide aus dem Libanon, zwischen Beirut und Kairo im vergangenen Jahr eingespielt haben, hat eine ähnlich treibende Energie wie der Wüstenrock der Tuareg, fließt dann aber vor allem dank des sehr laid back gezupften Bassfundaments um einiges sanfter, während die Elektronik dezent pychedelisch-surreale Akzentale setzt. Ihre Texte stammen unter anderem vom irakischen Dichter Sargon Boulus und dem palästinensischen Lyriker Mahmoud Darwish. Nach einer angestrengten Kunstveranstaltung klingt »Aynama-Rtama« jedoch nie. Es ist ein zurückgelehnter, gelegentlich flirrender Groove, bei dem man im Konzert nicht groß zum Tanzen aufgefordert werden müsste, um den eigenen Körper selbsttätig in Bewegung zu versetzen.