In den ersten fünf Minuten von Alexander Rishaugs »Ma.Org Pa.Git« steht ein schwerer Bass-Akkord wie eine vibrierende Wand im Mittelpunkt der Musik. Die Lautstärke schwillt an, der Klang wird in den Obertönen moduliert, ist warm und raumfüllend und bricht schließlich ab. Geräusche geschäftig klappernder Orgel-Mechaniken schieben sich in den Vordergrund und werden bald von angeblasenen Tönen und Akkorden einer alten Kirchenorgel und schwebenden Feedbacks und Interferenzen einer elektrischen Gitarre begleitet, die ebenso warm und meditativ über einen Röhrenverstärker erklingt. Der norwegische Sound-Artist Alexander Rishaug stellt dazu den weiten Raum der niederländischen Kirche, in der diese Aufnahmen entstanden, sozusagen als drittes Instrument neben die ungewöhnliche Kombination seiner beiden Klangerzeuger. Es entsteht der Eindruck, als würden sich die Instrumente gegenseitig beeinflussen, als würde die Orgel die Gitarrensaiten und der Sound des Verstärkers die Orgelpfeifen in Schwingungen versetzen. Erst gegen Ende des Tracks werden die Orgelpfeifen dann wirklich über die Tastatur gespielt. Track zwei ist ein viertelstündiger Drone wiederum aus Bassfrequenzen und Obertönen, der im Laufe der Zeit verzerrter wird und mehr Gitarren-Anteile zu haben scheint als der erste. Die Klänge auf »Ma.Org Pa.Git« wirken archaisch und rituell, gleichzeitig aber sehr entspannend und beruhigend. Durch digitale Bearbeitung erreicht Alexander Rishaug schließlich, dass die Klänge unkenntlich ineinander verschmelzen und dadurch dem Hörer nicht immer klar ist, wann welches der beiden Instrumente zu hören ist. Das macht die Musik noch spannender und kompakter. Ein wirklich fesselndes Experiment.
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