Alex Smoke klang schon immer anders als alle anderen. Mittlerweile klingt Alex Smoke auch nicht mehr wie der Alex Smoke, der vor einem guten Jahrzehnt debütierte. Aber von vorn: Mit Alben wie »Incommunicado« und »Paradolia« etablierte sich der Schotte, dessen bürgerlicher Name eigentlich Alexander Menzies lautet, zu Hochzeiten des Minimal-Techno-Hypes mit einer ganz eigenen Stimme. Sehnsuchtsvoll und bitter, Grime-inspiriert und vocallastig. Wie nirgendwo sonst verschmolzen zukunftsorientiertes Sounddesign und vergangenheitswehe Melancholie in seinen Alben und zahlreichen Singles zu einem stimmungshaften Ganzen. Nachdem Menzies in den zurückliegenden Jahren vor allem als Remixer aktiv war, versuchte er sich 2013 unter dem Pseudonym Wraetlic an einer Art UK-Bass-orientiertem IDM-Pop – ein Experiment, das nicht wirklich aufzugehen schien. Aber da war ja noch die »Dust«-EP auf R&S die ein paar Monate später für Wirbel sorgte. Dass die Rückeroberung des Dancefloors durch die Klangsprache des Hardcore Continuums an ihm nicht spurlos vorbeigegangen ist, ja, ihn sogar zu neuen Höchstleistungen beflügelt hat, untermauert nun die noch stärkere Nachfolge-EP »RS1403«. Vier Tracks wie vier abgeschlossene, aber miteinander verflochtene Mikrokosmen, extrem informiert über die Geschichte der britischen Clubmusik der letzten 20 Jahre und trotzdem nah am pulsenden Bass der Gegenwart angesiedelt. Zeitgeistig? Schon. Und doch eigenwillig und einzigartig, denn die Alex-Smoke-Trademark-Elemente – von den sonoren, durch den Vocoder gepressten Vocals bis hin zu den gefilterten Acid-Lines – sind immer noch da. Er klingt nicht mehr wie der Alex Smoke von vor zehn Jahren, bleibt aber unverwechselbar und, viel wichtiger noch: Er klingt immer noch anders als alle anderen.
RS1403