Noise-Jazz der zerstückelten Sorte mit Start-Stop-Rhythmen ist in den vergangenen Jahren etwas in Vergessenheit geraten. Zu Unrecht, wie man dem neuen Album des italienischen Schlagzeugers Alessio Riccio entnehmen kann. »Ninshubar – From the Above to the Below« besteht aus einer dichten Suite von 18 Stücken, die zum Teil gerade einmal eine Minute lang sind. Das tut der Sache aber keinen Abbruch. In den Collagen von Alessio Riccio, bei denen es nicht immer möglich ist, genau zu bestimmen, welche Anteile improvisiert und welche komponiert sind, herrscht das Gesetz der kurzen Aufmerksamkeitsspanne. Zur Seite stehen ihm der Gitarrist Hasse Poulsen und die Sängerinnen Monica Demuru und Catherine Jauniaux, die sich über Alessio Riccios in hektischer Drum’n’Bass-Manier aufzuckenden Rhythmen und elektronischen Effekten in diversen Sprachen – linguistisch wie musikalisch – bemerkbar machen. Gesprochenes, Geflüstertes und auch im klassischen Sinne Gesungenes werden gnadenlos durcheinander gerührt, von Alessio Riccio aber so konzentriert arrangiert, dass sie nie in den Verdacht der Beliebigkeit geraten. Ebenso wenig die Gitarre, die mal wie abstrakter Rock, mal wie wildgewordener Flamenco daherkommt. Ein Album, das die Mühen lohnt.
The Body
The Crying Out Of Things
Thrill Jockey