Nach dem opulenten 2013er Album »A Wonder Working Stone« kommt Alasdair Roberts’ aktuelles und selbstbetiteltes Solowerk gehörig abgespeckt daher. Der schottische Folkmusiker musiziert auf seiner achten Veröffentlichung für Drag City statt mit großer Band äußerst sparsam instrumentiert. Der Fokus liegt hier klar auf Roberts sparsam akustischem Fingerpicking und dem prägnant hohen Tenor-Gesang. Meist begleitet er sich neben der Gitarre nur ein wenig mit einfachster Perkussion, Gastmusiker spielen Klarinette und Tin Whistle, ein vierköpfiger Background Chor setzt stimmungsvolle Akzente. Die selbstgeschriebenen Songs, langsame und nahezu meditative Lieder über das einsame Leben eines Folksängers, über unerwiderte Liebe und Fernbeziehungen, klingen knapp, sparsam und intim. Dazu passt der warme analoge Sound des Glasgower Green Door Studios, in dem schon frühere Alben des gebürtigen Schwaben und Glasgow-Rückkehrers entstanden sind. Die Musik ist schnörkellos, romantisch, zart, persönlich, direkt und voller religiöser Andeutungen. Alasdair Roberts ist also so etwas wie eine Selbstbesinnung des Musikers, der seit zwanzig tourt und mit allen möglichen Musikern (u.a. Will Oldham, Isobel Campbell, RM Hubbert), Dichtern, Filmemachern und Puppenspielern gearbeitet hat. Ein sehr frisches, klares und nachdenkliches Album.
Alasdair Roberts