Bei Alabaster DePlume klingt selbst ein Saxofon selten wie ein Saxofon. Es wimmert und zittert sich durch erratische Kompositionen, die nicht den geraden Weg auf der Hauptstraße des Jazz nehmen, sondern sich ein bisschen mühsam durch den Straßengraben schlängeln – dabei aber die interessanteren Entdeckungen machen. Das vierte Album des englischen Musikers, Komponisten und Poeten für International Anthem klingt manchmal so, als hätte Tom Waits einen Kompositionsauftrag für ein Broadway-Musical übernommen. Oder als hätte sich ein Folksong im letzten Moment doch noch überlegt, ein Stück östlich gefärbter Kammermusik zu werden.
Bevor er sich autodidaktisch das Saxofonspielen beigebracht hat, war Alabaster DePlume Poet. Die Hälfte der Songs auf »A Blade Because A Blade Is Whole« sind vertonte Gedichte, die er zwischen Spoken Word und doch ein bisschen gesungen vorträgt. Selbst der Titel eines Instrumentals verrät, welche Geschichten DePlume zu erzählen hat: »Prayer For My Sovereign Dignity«.Es geht um geistige Heilung und den Weg dorthin – den eigenen Schmerz zu akzeptieren, statt ihn zu bekämpfen. Auf dem Album folgt die Form dem Inhalt. Besser geht’s nicht.