Lang ist‘s her, dass Frankreich vornehmlich für Baguette, Brie und Bordeaux bekannt war. Heutzutage gibt es von sämtlichen Ausläufern der internationalen Kultur- und Kunstszene ein nationales Pendant. Und was den Australiern die Shaolin Afronauts oder den Engländern die Skeletons sind, schimpft sich zwischen Seine- und Rhone-Delta Afro Latin Vintage Orchestra. Bei ihnen gibt es nebst kreolischen Rhythmuskombinationen, die Brasília in unmittelbarer geografischer Nachbarschaft zu Lagos vermuten lassen, noch eine gehörige Portion cineastisch anmutender Stringarrangements obendrauf. Mit Jazz als Basis klingt es mal nach einem verschollenen Library-Album, nach übersehener 70er Deep-Funk-Scheibe, oder aber wie ein Mitschnitt aus einer Favela, in der gerade für die bevorstehende Batucada geprobt wird. So perkussiv versatil Bandleader Masta Conga diesen babylonischen Rhythmus-Koloss aber auch antreibt, so erfreulich und erstaunlich einheitlich klingt die Platte zugleich. Eine Gratwanderung sondergleichen, bei der dieses imposante 11-köpfige Ungetüm kein einziges Mal ins Wanken kommt. Aber wehe dem, der sich ihm in freier Wildbahn nähert. Ihr werdet schwanken, taumeln und womöglich fallen. Und zwar vor Erschöpfung in eure Betten.
Last Odyssey