Auf »Other Rooms« verknüpft Adriaan de Roover Dancefloor und Chillout auf wundersam eigenwillige Weise. Zwar gibt es keine Beats im eigentlichen Sinne, doch die Beschaffenheit der Sounds des Belgiers referenziert sowohl basslastige Soundsysteme als auch ausladende Entspannungsgruften. Der Opener »Yet« zum Beispiel knistert zunächst wie ein Pan-Sonic-Track, bevor mächtige Streicher ins britische Weightless-Universum drücken. Seine musikalische Durchlässigkeit, sein Wohlwollen allen Klängen gegenüber, hat de Roover am ehesten als Modus Operandi für dieses Album begriffen. Und so trifft das Garstige auf das Schöne und erzeugt Momente surrealer Kontingenz. Oder, weniger hochtrabend formuliert: Alles kann, nichts muss auf »Other Rooms«.
In »Homebound« tönen noch schwermütige Melodiebögen à la Burials »Untrue«, die sich wie durch ein Prisma gebrochen mit unterschiedlicher Dringlichkeit konkretisieren. »L’air perdu« hingegen durchzieht zunächst ein insektoides Flimmern, unter dem wummernde Bässe rumoren. Noch vor der Zweiminutenmarke kippt die Stimmung ins Morbide. Wie bei einem schlecht verkabelten Verstärker springen die Frequenzen, darüber Stimmengewirr. Es klingt wie eine Mischung aus Logos »Cold Mission« und 8Balls »Eleusis«. Dramatische Chöre, direkt aus der Matrix, bestimmen »Practice Time« und »Dank u« entzieht sich endgültig irdischen Sphären. Ein wahnsinnig stimmiges Album, das seine Gegensätze im Vakuum auflöst.
Other Rooms