Kein Actress-Release ohne kryptisch-cringige Promopoesie und thematischem Überbau, den am Ende eh nur er versteht. Oder etwa doch nicht? Wurden auf »LXXXVIII« zuletzt die Schachbretter ausgepackt und die Spieltheorie in Beats gekleidet, fühlt sich »Statik«, das erste Cunningham-Release auf dem norwegischen Label Smalltown Supersound, wie ein ballastbefreites No-Nonsense-Album an, auf dem er nicht versucht, Techno in einer Parallelwelt zu verorten oder mit seinen Maschinen die Tür zur Zukunft einzutreten. Musik produzieren, die so klingt, wie das Artwork ausschaut, das konnte Actress schon immer gut.
Deshalb besinnt er sich auf seine vielleicht beste musikalische Phase, die frühen 2010er und feiert eine buchstäblich rauschende Party mit den letzten Gespenstern, die er im Wald gefunden hat. Er nimmt das Tempo raus und serviert diesige Bleeps, in Nebel getränkte, karg gehaltene Beats und einen Hauch von Funk, um den Tanzflur mal wieder neu zu definieren. Dabei steuern die Tracks nicht auf ein Ziel hin, sondern legen die Karten praktisch mit der ersten Note auf den Tisch. Wie auf »Dolphin Spray«, das sich mit seinem Flummibass im Kreis dreht, das sanft zittrige »Ray«, das versucht, seinen Beat zu verstecken oder »Café del Mars«, das sich mit minimalistischem Gestampfe und schabenden Störgeräuschen wie ein vertonter Meteoritenschauer anhört, der das ungelenke Tanzmanöver unterbricht. Needless to say, Actress bleibt die Nummer 1.
Statik