Review Dance

Actress

LXXXVIII

Ninja Tune • 2023

Man muss nicht viel von Schach oder Spieltheorie verstehen um Darren Cunninghams neuntes Album als Actress, »LXXXVIII«, irgendwie banging zu finden. Aber für alle subkulturellen Elektro-Nerds da draußen: Hier gibt es was zum Nachdenken! Die »Audio-Infusionen« sollen nämlich wie ein Schachspiel funktionieren und ihre Tragweite von Track zu Track steigern. Zirka so komplex ist auch das Hörerlebnis von »LXXXVII«, das einen manchmal durch sieben Minuten lange Avantgarde-Meditationen durchleitet. Dazwischen finden sich aber auch Tracks wie »Its me«, die den gamifizierten Mindfuck ein bisschen lockern und auch aus einem James Blake-Boiler Room stammen könnten. Eintönig sind die dreizehn Tracks auf jeden Fall nicht. Von Steam-Punk-Attitude, über Lo-fi-Träumerein bis hin zu Zitaten die an Spiele wie Portal erinnern, finden sich zwischen »Push Power« und »Pluto« jedenfalls alles. Achja, und nicht zu vergessen, die sehr ausgefallene Werbestrategie: Darren Cunningham hat nämlich zur Promotion von »LXXXVIII« Online-Schach gespielt und seinen Gegnern automatisierte Links zum Album-Trailer geschickt. Vielleicht um sein Argument zu unterstreichen? Wie ein Schachspiel fühlt es sich jedenfalls nicht an, aber abwechslungsreich wie Twister.