Review

Actress

DJ-Kicks

!K7 • 2015

Als Actress vergangenes Jahr mit dem selbsterklärten Schwanengesang »Ghettoville« für vermehrtes Kopfkratzen sorgte, schien es, als wollte er mit seinen verschepperten Track-Wrackteilen das Ende nicht nur seiner eigenen, sondern der Musik überhaupt inszenieren. Ganz so dicke ist es dann ja erfreulicherweise nicht gekommen, und auch wenn sich Actress in seinem Mix für die »DJ-Kicks«-Reihe mit hausgemachten Produktionen zurückhält, hat er doch immerhin eine Ambient-Nummer von 13 Minuten beigesteuert. Wobei »Bird Matrix« weder als Klangtapeten-Ambient noch als Dark Ambient im engeren Sinne gelten kann, es ist eher Abbruchunternehmen-Ambient mit schicksalsergebenem Maschinenrattern als Fundament für seine bröckelnden Schwebeklänge. Mit dem Mixen macht es Actress allen gestrengen House-Nazis einigermaßen schwer: Wichtiger als der nahtlose Flow ist ihm die Würde jedes einzelnen Tracks. Auch die Auswahl gibt sich mitunter nicht weniger spröde als die Musik des Meisters selbst. Lorenzo Sennis Laserstrahlen-Trance, Autechres Techno-Dekonstruktionen oder die Bassmusik-Splitter von Beneath fügen sich zu einem stimmigen Bild, das Actress immer wieder mit Überraschungsmomenten vor allzu großer Geschlossenheit bewahrt. So sorgt der eckige Funk von Moon B für Irritation im positiven Sinne, und selbst die einstigen Monsterriffminimalisten Shit and Shine, die sich neuerdings in destruktiver Absicht über Clubmusik hermachen, oder der wunderbare Beat-Häcksler Mark Fell finden ihren Platz neben klassischem Chicago-House von Chez-N Trent. So muss Tanzen!