Schon ein Blick auf die Tracklist verrät, dass bei Abdulla Rashim das Glas mindestens halbleer, wenn nicht sogar ganz leer ist: »Afar Depression«, »No God« oder »Nothing Existed« heißen die Stücke beispielsweise. Fröhlich liest sich das nicht, fröhlich klingt es auch nicht. Muss es das aber? Nein, natürlich nicht. Mit einer Handvoll EPs hat sich der in Schweden ansässige Rashim, der nur wenige Informationen über seine Person nach außen sickern lässt, einen eigenen Trademark-Sound etabliert, der auf eigenwillige und garantiert düstere Art Techno mit IDM-Elementen und Drone-Patina ineinanderfließen lässt. Nach gut sechs Singles auf dem eigenen, selbstbetitelten Label und Ausflügen auf das geistesverwandte Semantica-Imprint von Svreca sowie anderen legt er nun mit »Unanimity« ein mehr als starkes Debütalbum ab. Dass nach gut vier Jahren Kurzformat die Zeit für Größeres gekommen war, deuteten bereits die 2013 veröffentlichten EPs »Aksum« und »Alem Maya« an: Die Tracks wurden länger, die Spannungsbögen zogen sich, der Sound wurde tiefer. So auch auf »Unanimity«, das seiner konventionellen Spielzeit von 48 Minuten zum Trotz einem mehrstündigen Trip durch psychische Abgründe gleichkommt. Vom Opener »Under This Wasted Sky«, der mit Schlieren ziehenden Drones die Pforte zur Hölle knarren lässt bis zum verhallten Titeltrack, der mit ratternden Kicks das Album beschließt, senkt Rashim die Zimmertemperatur ab. Dass die Tracks von »Unanimity« wohl trotzdem auf dem Dancefloor Funken schlagen dürften, erstaunt an diesem mächtigen Album am meisten. Es ist nur halt ein düsterer, auf dem die Tanzenden für sich alleine sind. »Paths Inwards« heißt der zweite Track und bringt mit seinem Titel perfekt den introspektiven Charakter von Rashims beeindruckendem Debütalbum auf einen Nenner.
DaRand Land
Wander Being
Scissor And Thread