Die beiden treibenden Kräfte hinter 79.5 sind Kate Mattison und Lola Adanna, und sie haben Bock, die Dinge ein bisschen anders zu erzählen. Mit ihrem selbstbetitelten Album »79.5« schreiben sie eine Geschichte zwischen 70s Underground Disco und »Sugar Sweet Girl Pop«, die sich geschmeidig in den fiktiven feministischen Radiosender 79.5 einfügt. Gefühle von damals treffen auf den Real-Talk über die Macho-Musikindustrie, ohne wie die Wiederholung der Wiederholung zu wirken. Obwohl die Band in anderer Besetzung bereits ein Album veröffentlicht hat, hat sich der Vibe durch Rapperin Lola Adanna noch einmal grundlegend verändert. Mit »79.5« pressen sie den New York Spirit in Albumform und haben dabei noch Zeit für feministische Kritik. Während sie sich »like dancing« fühlen, »fight« sie »for all« und schreien »B.D.F.Q« (Bitch Don’t Fucking Quit) in den Wind. Die elf Tracks schmiegen sich aneinander wie Kunstnebel an verschwitzte Körper. Mellow but harsh, könnte man zu den verträumten Disco-Sounds sagen, die erst bei genauerem Hinhören die ganze Botschaft erkennen lassen. Wer also bei »Fight for All« die Discokugel noch nicht aufgehängt hat, hat etwas nicht ganz verstanden.
79.5
