Review Hip-Hop

50 Cent

Animal Ambition: An Untamed Desire to Win

G-Unit Records • 2014

2014 amüsiert sich die Welt über Fiddys vermasselten First Pitch, die VÖ von »Street King Immortal« wird quasi im Wochenzyklus verschoben und zu »In The Club« cripwalken höchstens noch die Autoscooter-Gangster des Schützenfestes ab, kurzum: 50 Cent ist nicht mehr König der Welt. Dass Boo Boo sich anno 2003 mit Sticheleien gegen jeden und seine Mutter, einem Monsterdebütalbum und seinem legendären siebten Geschäftssinn zum Nonplusultra im Rapspiel hustlete, ist auf dem nun mehr fünften Werk »Animal Ambition« nur noch eine Art Treppenwitz. »Rich as a motherfucker and ain’t much changed«, bekennt er in seiner typischen Mumble-Delivery auf »Hold On«. Ja, Hip Hops einst weltbeherrschende Ich-AG hat ausgesorgt. Da kann man auch einfach mal zu jedem der elf neuen Songs ein Video abdrehen oder auf altbackenen Synthie-Presets der 2005er Schule Selbstzitate runternuscheln, »produced by Dr.Dre« drauf schreiben und die Entwicklungen der letzten elf Jahre (!) komplett ausblenden – 50 Cent hat eh immer mehr von seinem Charisma als seiner Musikalität gelebt. In guten Zeiten passieren dann Dinge wie »Pilot« oder »Chase The Paper«, die dank solider Parts von Jadakiss, Styles P und Prodigy sowie Ferrari F-50s herrlich banalen Ansagen so etwas wie Unterhaltungswert erschaffen. In schlechten Momenten fährt man auf Siegertypen-Hymnen à la »Winner Circle« mit pathetischer Statussymbolik den Lambo gegen die Studiowand. Die hitlose Redundanz von »Animal Ambition« macht manchmal gehörigen Spaß, tut einem in den meisten Fällen aber einfach nur leid. Die Welt hat auf dieses Album nicht gewartet. Und Curtis »neunstelliges Gesamtvermögen« Jackson eigentlich auch nicht.