Review Hip-Hop

21 Savage & Metro Boomin

Savage Mode II

Epic • 2021

»Savage Mode« erschien 2016, hinein in eine Zeit, in der 21 Savage langsam ein Name wurde, den man im Kopf behält. Neun gute Tracks waren damals alles, was es gebraucht hat, um das Duo aus Metro Boomin und 21 Savage zu verewigen. Der Nachfolger, bereits Ende 2020 digital erschienen, soll endlich das große Glücksversprechen einlösen: Ein Album zu schaffen, das das eigene Vermächtnis definiert. »Savage Mode II« ist vor allem episch, nichts wird dem Zufall überlassen. Nach dem Motto »Go big or go home« erscheinen nicht nur Drake und Young Thug als Featuregäste, auch Morgan Freeman höchstpersönlich erklärt in einem Interlude den Unterschied zwischen Snitches und Rats. Schon beim Blick auf das Artwork sollte klar sein, in welcher musikalischen Richtung sich »Savage Mode II« bewegt. Das Pen & Pixel-Cover erinnert an die goldene Ära des dreckigen Südens, als Three 6 Mafia noch Gewalt und Tod besang. Die Instrumentale von Metro Boomin glänzen durch ihre Referenzen an Trap und Crunk, sind fest verankert in Atlanta und Memphis, aber auch die feinen Soul-Samples sind in ihrer Süße nicht zu unterschätzen. Die Texte von 21 Savage sind nicht unbedingt tiefgehend, aber immer unterhaltend. Sie wirken kaum als Identifikationsfläche, sie sind mit ihren konzentrierten Flows darauf ausgerichtet, dass der Sound maximal ballert. Trotzdem klingt 21 Savage niemals angestrengt, immer düster und irgendwie mühelos. Ein Album zum Aufdrehen des Volume-Reglers, die Vibrationen und Stiche durch den Körper gleiten lassen. Bis das im Club wieder möglich ist, ist Vinyl die beste Alternative.