18+ heißen nicht grundlos so: auf der Textebene geht es mal schlüpfrig, doch meist sehr explizit und nicht jugendfrei zur Sache. Justin Swinburne und Samia Mirza singen ganz offen über Liebe, Erotik und Drogen, holen sich dafür auch mal sexistische Metaphern von Macho-Rappern oder denken sich ihren eigenen Porno-Sprech aus. Das emotionale Gegenstück aus Kälte, Angst und Einsamkeit lassen 18+ dann in die melancholischen Stücke einfließen. Dabei hat ihr absolut moderner Pop-Hybrid aus R’n’B, Hip-Hop und Electronica durchaus das Zeug, sich zur großen Nummer auszuwachsen. Geschult an Internet-Pop-Phänomenen erinnern die gehauchten Duett-Gesangspart auch mal an The xx und Samia Mirzas Rap-Einlagen an M.I.A. Dazwischen hat aber auch die nur mit spärlicher Gitarre begleitete Ballade »Glow« Platz, die scheinbar mit einem Anrufbeantworter aufgenommen wurde. Die restlichen 12 Songs, die sich die beiden zwischen Berlin und Honolulu hin und her schicken, sind allerdings durchweg auf dicke Hose produziert und lassen bezüglich aktueller Trends im Sounddesign zwischen pompösem US-Hip Hop und Trap, minimalistischem Neo-R’n’B und verschiedenen Spielarten von UK-Bassmusik kaum Wünsche offen. Damit sollten 18+ zumindest bei volljährigen Musikliebhabern den ein oder anderen Nerv treffen.
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