Mike Paradinas hat ein Islandpony geritten, Netflix gezockt und sich an seinen verstorbenen Vater erinnert. Weil der Planet µ-Chef anlässlich des 25. Jubiläums seiner Durchbruchsscheibe wieder Amen Breaks würfelt, ist »Magic Pony Ride« das späte Feuerwerk eines Ewigzündelnden geworden. Schließlich veröffentlicht der Mann im Schnitt alle zwei Jahre ein Album – und das seit 30 Jahren! Dass er sich dafür aufs Ross schmeißt, hätte man – hop, hop, hop, Pferdchen lauf Galopp – aber nicht erwartet. Wurscht, es tut der Sache gut. Die Beats purzeln, als hätte der junge Squarepusher einen Fluxkompensator erfunden, um über Liquid-Eurodance-Umwege ins Trance-Revival zu crashen. Die Melodien ziehen sich wie Zuckerwatte bei 37 Grad im Schatten. Harmonien leuchten wie ein Regenbogen auf Acid. Eine Heidengaudi für Sucker*innen von schönen Akkordfolgen. Tracks wie »Turquoise Hyperfizz« schaufeln außerdem Vocals ins Amphetamineland, die µ-Ziq in Brabbelsprache zersetzt. Macht viel Sinn, klingt die Sache doch umso mehr nach einem Traum, für den man noch nicht genügend Pillen geschmissen hat. Im Laufe der zwölf Tracks läuft das Geklimper zwar manchmal aus dem Modularbaukasten. Am Ende stecken die Patchkabel trotzdem in der richtigen Buchse. Selected Ambient Works für Menschen, die Entspannung nur auf Ritalin finden.
Magic Pony Ride Purple Vinyl Edition