Bewegte ihn am Anfang noch die lose Idee, Musik mit dem Freundeskreis zu teilen, so ist er einem wirklichen Plan oder einer Labelphilosophie nicht wirklich näher gekommen. Das hat aber auch etwas für sich: »Ich kann alles machen, worauf ich Bock habe, wann immer ich darauf Bock habe«, sagt DJ Haus. So erklärt sich das kunterbunte Miteinander von Acts wie dem Hardware-Schamanisten Legowelt zwischen einer militanten Electro-Größe DJ Stingray, DJ Haus‘ eigenen Party- Slammern und zahlreichen schrägen House-EPs von unbekannteren Acts, von denen dem Labelgründer besonders Palace, Angry Frogs und DJ Octopus am Herzen liegen. »Weird ass shit« eben, voll auf die Zwölf.
Ähnlich unstrukturiert sieht die Releasestrategie von Unknown To The Unknown aus: Über Bandcamp und auf Vinyl, ja sogar via YouTube und vermehrt über Soundcloud vertreibt das Label seine Musik. Kein Konzept kann auch eins sein, und zumindest das Motto steht fest: »HOUSE MUSIC ALL NITE LONG!« Das reicht ja eigentlich schon. – Text von Kristoffer Cornils
Unknown Toi The Unknown bei hhv.de | Soundcloud von Unknown To The Unknown | Facebook von Unknown To The Unknown
PNN Records ist ein 2013 von Gesine Schönrock und Jens-Uwe Beyer gegründetes Plattenlabel aus Köln. Die Buchstaben PNN stehen für Popnoname. Popnoname ist der Künstlername, mit dem Jens-Uwe Beyer Musik veröffentlicht, u.a. auf Labels wie Italic, Firm, Magazine oder Kompakt. Gesine Schönrock ist nicht erst seit gestern ein Teil von Kompakt. Das Bestreben etwas eigenen zu tun, hat Gesine Schönrock und Jens-Uwe Beyer bei PNN Records zusammengebracht. Hier unterstützen sie nun befreundete Künstler. Dabei ist nicht ein gemeinsamer Stil entscheidend, sondern vielmehr wichtig, den Besonderheiten der einzelnen Künstler gerecht zu werden.»Myr, Matt Karmil, Andrei Old und Popnoname kommen aus verschiedenen Kulturen und produzieren unterschiedlichste Musik. Es würde keinen Sinn machen, einen ähnlichen Stil zu forcieren – wohl aber einen gleichen Geschmack zu entwickeln«, sagt Jens-Uwe Beyer. PNN Records ist ein junges Label mit Zukunft. Und Punkt. Text von Sebastian Hinz
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Mord Records ist ein 2013 von Bas Mooy gegründetes, niederländisches Techno-Label aus Rotterdam. Wenn er die Zeit findet, unternimmt Bas Mooy mit seinen internationalen Gästen gerne eine Rundfahrt durch den Hafen von Rotterdam. »Würdest du das filmen, es wäre der Film zum Sound der Stadt!«_, lacht er. Seine Heimatstadt mag zwar im Schatten der Landeshauptstadt Amsterdam stehen und am ehesten mit irrwitzigen Gabber-Klängen in Verbindung gebracht werden, Bas Mooy fühlt sich hier jedoch sehr wohl.Als Veranstalter, DJ und Labelbetreiber ist er hier seit rund zwei Jahrzehnten aktiv und hat am anderen, weniger bekannten Rotterdam-Sound mitgefeilt. Der fällt harsch und industriell aus. »Strictly Techno« heißt eine von Bas Mooy mitkuratierte Reihe. Der Name ist Programm. Ebenso auf seinem eigenen Plattenlabel: Mit Mord Records betrat er neue Pfade, nachdem das von ihm gemeinsam mit Jeroen Liebgrets alias Radial kuratierte Audio Assault nur noch wenig kreative Freiheit zuließ. »Nach einigen Jahren hängst du an einem Sound fest, kannst keine neuen Wege mehr beschreiten. Ich wollte etwas Neues anfangen.«
Mord Records repräsentiert seinen ganz eigenen Geschmack. Wo keine Kompromisse gemacht werden, da gibt es eben keine Grenzen einzuhalten. »Es gibt schon einen bestimmten Sound, der meiner Meinung nach aber sehr divers ist.« Die Klangästhetik des Rotterdamer Industrial Technos ist zwar eine deutliche Referenz, jedoch kommen die überwiegend jungen Produzenten aus allen Ecken und Enden der Welt. Der sich in Anonymität hüllende Kolumbianer Wire steht neben dem französischen Überflieger UVB und den italienischen Noiseniks Ansome und D. Carbone als auch Bas Mooys eigenen Tracks und Produktionen von seinem Wegbegleiter Radial oder der US-amerikanischen Techno-Legende Paul Birken.
Bas Mooy hat auf Mord Records eine kleine internationale Familie um sich geschart, bleibt aber weiterhin offen für alles: Wenn er sich nicht um seine Familie, die Organisation von Klubnächten und seine eigene DJ- und Produzentenkarriere kümmert, sucht er weiter nach neuen, spannenden Techno-Sounds. – Text von Kristoffer Cornils
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Crooked Cat Records ist ein 2013 von Jan Jungermann und Felix Schweinlin gegründetes Plattenlabel aus Freiburg. Jan Jungermann führt das Plattenlabel mit Unterstützung aus seinem Freundeskreis selbst.Der Bostoner MC T-Max, mit dem der auch als DJ aktive Jan Jungermann seit einigen Jahren in Kontakt steht, erwähnte in einem Gespräch, dass er noch zwei bislang unveröffentlichte, in den Jahren 1993 und 1996 entstandenen Alben in der Schublade, suchte Jan Jungermann nach Wegen diese Schallplatten der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. »Ich bin eigentlich Schreiner, und Musik und Schallplatten sind meine größte Leidenschaft«, sagt Jan Jungermann im Interview und ergänzt. »Ich finde es wichtig, Musik einen physischen Platz zu geben.« Also schrieb er allerhand Plattenlabels an und erfragte ihr Interesse an einem Release dieser verschollenen Werke von T-Max. Nur hatten alle anderes zu tun und so entschlossen Jungermann und sein Kompagnon sich die Demos zu kaufen und selbst zu veröffentlichen.
Seither lebt Jan Jungermann seine Leidenschaft. Wennimmer ihm ein Demo in die Hände fällt, das seinem Geschmack entspricht und 100%ig seinen Ansprüchen genügt, erwirbt er es und veröffentlicht es (früher oder später) auf Vinylschallplatte. »Sachen verkaufen, die man nicht mag, das kann man auch in einer Branche machen, die einem nicht so nahe liegt, z.B. als Schreiner«, sagt Jungermann.
Daneben kümmert sich Crooked Cat Records in Freiburg um fünf auf der Straße lebende Katzen, sorgt für ihr leibliches (Futter) als auch gesundheitliches Wohl (Tierarzt). Auch hat sich um Jan Jungermann und sein Label in Freiburg ein kleines Netzwerk gebildet, in dem man sich mindestens einmal die Woche trifft, Schallplatten auflegt, die Musik feiert und das Leben zelebriert. Und man hilft sich, ob beim Artwork, beim Aufsetzen der Lizenzverträge oder beim Abmischen und Mastern der Sounds. Es geht nicht darum Kohle zu machen, sonderndarum gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. »Sollte tatsächlich mal etwas Geld übrig bleiben, dope! Dann bekommen die Katzen teures Essen.« Text von Sebastian Hinz
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