Durch unser vorgeformtes Stereotypen-Denken haben wir oft beim ersten Hören eines Tracks ein ganz genaues Bild vor Augen, wie der Künstler aussehen muss. Die Stimme, die Emotion die durch sie transportiert wird, das alles sind Indikatoren, die unserer, durch Erfahrung geprägten Phantasie, davon erzählen was für einem Menschen wir gerade unsere Aufmerksamkeit schenken. Ab und zu täuschen wir uns dabei jedoch gewaltig! Bestes Beispiel ist die 18-jährige Lorine Chia. Wenn man sich ihre erste EP »Purple Skies And Blue Rain« anhört, hat man eine Frau vor Augen, die man irgendwo zwischen Lauryn Hill, Sharon Jones und Amy Winehouse einkategorisieren würde. Eine verraucht-melancholische Bluesstimme im Wechsel mit flowendem Female-Rap, die lebenserfahrene Authentizität vermittelt. Tatsächlich ist die gebürtige Kamerunerin, die im Alter von sechs Jahren mit ihren Eltern nach Ohio ausgewandert ist, allerdings gerademal der Pubertät entwachsen. In ihrem neuen Lied »Living In Vain« kollaboriert sie mit Chance the Rapper und schafft es irgendwie, dass man ihr für dem Moment glaubt, wenn sie mit zarten 18 Jahren über ein verschwendetes Leben singt. Im Sommer soll ihre erste LP »Lorine« erscheinen.