Seit vielen Jahren stellt der zum RBB gehörende Sender RadioEins in der Kolumne »Back In Black« wöchentlich eine Vinyl-Schallplatte vor. Seit letztem Jahr werden auch wir nach unseren Empfehlungen gefragt – und zwar in Person von Phil aus unserem Store in Berlin. Am Mittwoch den 27.3.19 um 13:40 Uhr geht es nun weiter. Diesmal hat er sich für das 1977 aufgenommene Album »Funky Rob Way« von ROB entschieden.
Mitte der 1970er Jahre tummelten sich unzählige talentierte Musiker in der ghanaischen Hauptstadt Accra. Dazu zählten Musiker wie Ebo Taylor Gyedu-Blay Ambolley K. Frimpong oder Pat Thomas Auch Rob Roy Raindorf zog es Mitte der 1970er Jahre nach Ghana. Geboren in Abidjan, der größten Stadt der Elfenbeinküste, besuchte er (die Quellen sind hier im Allgemeinen nicht sehr eindeutig) in Cape Coast das College, kam in Accra mit der florierenden Musikszene des Landes in Berührung, wo er auch die von Amponsah Rockson geleitete Armeekapelle Mag-2 sah, die er kurze Zeit später in Takoradi ausfindig und zu seiner Backing Band machte. Zwischendurch muss er dem Vernehmen nach in Benin gewesen sein und als Pianist mit dem bedeutenden Orchestre Poly-Rythmo de Cotonou musiziert haben.
Jedenfalls nahm er 1977 (»Funky Rob Way«) und 1978 (»Make It Fast, Make It Slow«) zwei Alben für das legendäre ghanaische Label Essiebons auf. Darauf zu hören: Roher Funk, vielleicht am ehesten mit James Brown und Otis Redding zu vergleichen, wenn auch weniger melodisch, viel rhythmischer. Genau das macht diese Musik auch so zeitlos, denn diese Rhythmen sind das Korsett, das bis heute noch jeden Groove formt. »Funky music is in my blood, what you hear is an outcoming of my mind«, wird Rob in den Liner Notes zitiert.
Dass die Bläserfraktion von Mag-2 um Amponsah Rockson zum besten gehörte, was Westafrika zur damaligen Zeit zu bieten hatte, dass Rob Roy Raindorf als Arrangeur ein Gespür für Zeitgeist und Effekte hatte – ja, das alles sind Dreingaben, die »Funky Rob Way« zu einem absoluten Highlight ghanaischer Musik machen.
Das in Brighton beheimatete, auf Reissues spezialisierte Label Mr Bongo hat nun »Funky Rob Way« im originalen Artwork und offiziell lizensiert von Essiebons wiederveröffentlicht. Also wenn’s jetzt wieder raus geht in die Schrebergärten und auf die Hollywoodschaukeln, kann man mit dieser Schallplatte als musikalische Untermalung nichts falschmachen.
Rob
- A1 Funky Rob Way
- A2 Forgive Us All
- A3 Boogie On
- B1 Just One More Time
- B2 Your Kiss Stole Me Away
- B3 More
● »Funky Rob Way« von ROB ist bereits bei Mr Bongo erschienen.