Ausklang | New Music Friday – Neue Musik von Omar-S, Mic Terror et al.

Woche für Woche picken wir Tracks, die uns in den vorausgegangenen sieben Tagen nicht aus dem Kopf gehen wollten, deren Release auf den heutigen Tag fällt oder einem anderen Pseudogrund unterliegen. It’s new music, Leo!
»’N Dis« by Mic Terror
So lange Kollege Philipp Kunze sich noch ätherisch in den rechten Winkel bringt im einigermaßen wohlverdienten Pfingsturlaub, darf hier auch Footwork stattfinden. Keine Sorge, keine auf 288 BPM gepitchten Rihanna-Samples, stattdessen eher frühkanyetischer Chipmunk-Soul und wundervoll zähe, gefühlt geviertelt geflowte Chefigkeiten von Mic Terror. Die ganze EP ist gut, aber ‚N Dis auch dank des Videos das was am meisten hängenbleibt. FA
»Missing You (Dub)« by Galcher Lustwerk
Ey Kunze, komm zurück, dein Boy Galcher Lustwerk macht jetzt nämlich Trip Hop. Das wird Missing You zwar nicht gerecht, aber toll wie selbstverständlich sich einer der meistgehypten Houser der letzten beiden Jahre hier an Weltschmerz versucht. FA
»EMO ACID« by Patricia.
Und weil ganz Deutschland diese Woche anscheinend ein Trauma epischen Ausmaßes zu verkraften hatte, tröstet man sich als Wutbürger anschließend am besten mit EMO ACID. Großgeschrieben, wie die GDL, versteht sich. Leider hat Money Boy noch keine Weselsky,Weselsky-Flows über den Versace-Beat gespuckt, so dass Patricia. an dieser Stelle reichen muss. FA
»Protogravity« by Errorsmith & Mark Fell
taken from the 12" »Protogravity«, out on PAN
Alternativ kann man sich Musik anhören, deren Beats klingen, als würde man dem Fahren einer Eisenbahn durch das Abflussrohr der eigenen Badewanne lauschen. Oh Zufall: Die beiden Veteranen Errorsmith und Mark Fell haben gerade gestern einen solchen Track der Öffentlichkeit freigegeben. Badewanne ist ein gutes Stichwort, wenn wie hier die nackigen Rhythmuspattern von Mark Fell in den ätherischen Ölen von Errorsmith’s House entspannen. SH
»FUCK OUT MY WAY« by Amber London, Spaceghost Purrp & Dough Dough Da Don
Wem das zu wenig Aktionismus war, kann sich ja auch mit einem Shuttle-Service auf den nächsten Autobahn-Rastplatz fahren lassen und dort Familien vor dem Toilettenhäuschen zum ersten nennenswerten Raider Klan Track seit Monaten wegboxen. FA
»Black Toms (Inga Copeland Remix)« by Pedro Vian
Ach Moment, es gibt doch noch einen Track, der die Gefühlslage des gemeinen Brückentaglers einfängt: danke Inga Copeland für einen weiteren völlig wahnsinnigen luziden Traum. Selten etwas gehört, das die bevorstehenden kollektiven Migräneattacken auf Gleis 4 kurz vor der „…heute leider 85 Minuten später“-Durchsage so schön vertont wie das hier. Am Ende sitzt man aber hier wie dort einigermaßen sicher bei lecker zimmertemperierter Sprite im Sessel. FA
»Thirstin« by Jack-J
Ey Kunze, ich habe hier übrigens noch Schluffihouse für dich: Jack-J von den Pender Street Steppers bringt bald eine neue Platte heraus, auf der wieder so wundervoll leichtkostiger Melodien-House aufgetischt wird. Damit im Ohr hilft man vielleicht sogar dem pickligen Ersti beim Aufwischen seiner Relentless-Plörre im Fernbus ohne das Grinsen zu verlieren. FA
»Another One 2 Luv« by Omar-S
Geil, Omar-S macht R&B. Und weil Omar-S nie irgendwas nicht sensationell geil macht, ist »Another One 2 Luv« auch direkt der beste Dâm-Funk Track seit was weiß ich. Ach richtig, ich brauche noch eine Reisemetapher: Ein Track, der verkörpert, wie man sich nach zwei Stunden Stau endlich durchringt das Gemächt auf dem Seitenstreifen über die Leitplanke zu hieven. FA
Listen

»Sentiment« by Better Person
Da lege ich gleich mal den besten Toro y Moi-Song nach, den ich seit »Causers Of This« eigentlich herbeigesehnt habe. Der kommt natürlich nicht von Chaz Bundick, sondern von Adam Byczkowski, als Gitarrist mit Sean Nicholas Savage tourend, seit ein, zwei Jahren als Better Person solo unterwegs. Ist das nicht toll wie konsequent hier die Achtziger-Referenzen von Arthur Russel über Commodores, Hall & Oates bis Sade offengelegt werden? Von meiner Seite aus hätte die Gardine sogar noch weiter aufgezogen und die Sonne hereingelassen werden können. Super! SH
»What’s Beef« by A$AP Rocky
Und wenn doch alles schief geht dieses Wochenende, erinnert euch Rockys Version des beliebtesten Hip Hop Leitmotivs daran, dass es immer noch schlimmer kommen könnte. Wobei ich sagen muss, dass ich generell niemals etwas zu meckern hätte, wenn mich auch jemand Sherlock Stallone, Puffy NASDAQ oder Puffy Dow Jones nennen würde. FA
»I Know There’s Going To Be (Good Times) (ft. Young Thug & Popcaan)« by Jamie XX
taken from the album »In Colours«, out May 29 on XL Recordings
find it at hhv.de on LP and 3LP
Und weil es immer gleich läuft, wenn man Sachen frühzeitig erledigt: kein Bahnstreik und alle Punchlines hier obsolet. Macht aber nichts, werfe ich euch halt noch diesen designierten Sommerhit vor die Beine. Klingt fpr mich wie vertontes Capri-Eis, aber das Internet brüllt trotzdem: Good Times. FA