Ausklang | New Music Friday – Neue Musik von Hodini, Jacques Greene et. al

17.07.2015
Woche für Woche picken wir Tracks, die uns in den vorausgegangenen sieben Tagen nicht aus dem Kopf gehen wollten, deren Release auf den heutigen Tag fällt oder einem anderen Pseudogrund unterliegen. It’s new music, Angie!
»Know Yourself (Jacques Greene Edit)« by Drake
Egal ob jemand aus der Drei, Vier, der Fünf, oder der 10969 kommt: Alle rennen sie durch die Six. Mit ihren Woes. Drake hat mit »Know Yourself« mal wieder bewiesen, dass er scheinbar nach Belieben das Game yoloisieren kann und wahrscheinlich auch mit kecken T Shirt-Sprüchen Millionen scheffeln könnte. Eigentlich nichts, wofür man ihm danken will. Aber es klingt halt immer so geil. Und wenn jemand daraus einen vernünftigen Remix für die Clubs machen kann, dann Jacques Greene. PK
»Pepatzenimfernbus« by Hodini, Max Graef & Damiano von Erckert
taken from Hodini’s new EP »Money $ex 03«, out August 14th on Money $ex
Find it on hhv.de on 12inch
Einer für die Freibad-Gangs dieser Welt. Für die Pommes Schranke-Brudis, die das Ganze mit Chlorwasser absalzen und nach den ersten drei Runden Wasserrutschenstaudamm mit halboffenem Mund in der Sonne knuspern, als würden ihnen dabei noch mehr Ratter-Beats (Graef?), Vocal-Schnipsel (Hodini?) und funky Chords (von Erckert?) in die lose grinsenden Mundwinkel reinzischen. So oder so: Irgendwas mache ich falsch und die ganz, ganz richtig. KC
»Is It All Over My Face (Kon Duet Mix)« by Loose Joints
taken from Loose Joints’ new EP »Is It All Over My Face«, out now on West End
Find it on hhv.de on 12inch
Was ich zum Beispiel den überwiegenden Teil meines Lebens falsch gemacht habe: Ich habe Disco unterschätzt und in Sachen Arthur Russell höchstens für »World Of Echo« die Augenbraue runtergefahren. War natürlich dumm und spätestens dann vorbei, als ich irgendwann rausgefunden habe, wie ich meine Arme und Beine motorisch in Synchronisation zu lebenslustigen Rhythmen bewegen kann. Dieser neue Edit von Loose Joints (Russell und dem Miterfinder des Record Pool-Prinzips Steve D’Aquisto) zeitlosem Klassiker »Is It All Over My Face« treibt mir dann dermaßen das Endorphin in die Unterschenkelmuskulatur, dass ich fast geneigt bin, den boxershortigen Home-Office-Freitag gegen eine Dusche und das nächste Open Air einzutauschen. KC

»Motorcycle« by Helen
taken from Helen’s debut album »The Original Faces«, out September 14th on kranky
Find it on hhv.de on LP
Oder ich bleibe doch zuhause. Sippe Rotwein und lutsche Valium-Drops, ziehe zusätzliche Samtvorhänge vor die Vorhänge und lese Baudelaires »Les Fleurs du Mal« mit Helen, der Elefantenhochzeit von Liz Harris (Grouper), Jed Bindemann (Eternal Tapestry), Scott Simmons und, nunja, Helen. Klingt zwar wie eine x-mal übergedubbte Tape-Aufnahme einer obskuren Cocteau Twins-C-Seite, aber da Grouper eben nicht nur in meiner Plattensammlung (ja, alphabetisch – haters gonna hate), sondern auch in meinem Herzen direkt neben Grimes ruht darf sie alles, was ihr nicht dürft (haten zum Beispiel). KC
»Thorium« by M.E.S.H
taken from his new album »Piteous Gate«, out today on PAN
Mehr nach Heute klingen geht kaum: »Thorium« ist Techno mit Kunstschule-Vibes – oder »Thorium« ist Kunstschule mit Techno-Vibes. Klingt wie Arca, wenn der gerade nicht den inneren Xen sondern auch komplett das Ding mit den Samtvorhängen durchzieht. Jedenfalls kälter als Angies Herz und mit mehr Ecken und Kanten als das Hochhaus mit 99 Stock, das in Deutschlands A-Loch steckt. PK
»Kid U« by Tarquin
taken from Tarquin’s debut EP »Kid U / Lost My Marbles«, out July 27th on Gobstopper
Was mich dann erst recht in meinen siffigen Bürosessel drückt, ist Tarquin, von der oder dem natürlich bisher niemand etwas gehört hat, vom talentierten Mr. Mitch mal abgesehen. Der knallt diesen Rüttel-Grime-Track mit PC Music-Taurin-Ästhetik über seinen Gobstopper-Imprint raus. Da liegt zwischen den Beats mehr Frischluft als draußen abzugreifen wäre und eh ist dieses Vitamin D-Diktat ja total regressiv und so. Dann lieber im Halbdunkel Hands Up und sich richtig schön shameless fühlen, weil die Quietsche-Vocals irgendwas im Innern berühren. Wird heut nichts mit uns, Außenwelt, tschüs! KC