Wo hin mit all den Flüchtlingen? Wie stoppt man die IS-Terroristen? Es ist im Oktober 2014 wiedermal nicht die Zeit der einfachen Fragen. Das ändert sich mit Tigas neuem Song. »Girl comes up to me and said, what you drivin’, I said: Bugatti« – mehr Text gibt es im extra-schrottigen Hedo-Song von Tiga nicht. Ein Song, um sich in der Seele ganz leer zu fühlen, ein Song, um den Hauptstecker zum Denkapperat zu ziehen, ein Hit also. Und das Video dazu erst: Junge, Junge, was ist die Welt doch für ein schöner Ort, ein einfacher Ort, was ist ein Flüchtling?
»Awesome (Remix)« by Shy Glizzy feat. 2 Chainz & A$AP Rocky
Dumm bin ich nicht erst seit »Bugatti«. Seit einigen Wochen laufe ich sehr verwirrt durch die Gegend. Ich konnte Moneyboys »Awesomo« nicht verarbeiten. So ein geiler Song, was für ein Beat, und dann dieses komplett verschrobene Video mit einem Roboter, der irgendwie badass, irgendwie aber auch total das Opfer ist. Ja, damals waren die Fragen in meinem Kopf noch ein wilder Mob. Heute ist aber Tag des Einfachen. Und der Remix zu Shy Glizzys »Awesome« hat mir so viel erklärt, da ich das Original verpasst hatte: Aaaah, puh, dieser fette Beat kommt also doch aus den USA, und aah, der Refrain ist auch gestohlen. Alles beim Alten plus 2Chainz und der PMF: kann ich mit leben.
»1991 Pt.1« by Haftbefehl
taken from his new album »Russisch Roulette«, out November 28th on Universal
Ja, und dann hat Hafti noch sein persönliches »99 Problems« veröffentlicht. Der Beat hat kaum Fläche ohne Kante und Haftis Stimme klingt, als würde man Gemüse durch einen Abflusshäcksler schicken. Ganz schön rabiat also. Also schön rabiat! Auch das Video mit der »La Haine«-Ästhetik.
»Pluto Bounce (Friendships Remix)« by Milwaukee Banks
the original is taken from Milwaukee Banks EP »Rose Water«, which can be [downloaded via Bandcamp](http://milwaukeebanks.bandcamp.com/)
Von Offenbach geht’s nach Australien als wären wir ein Backpacker aus Offenbach (gibt’ sowas?). In Australien hat ein Duo (Friendships) das andere Duo (Milwaukee Banks) geremixt und das Ergebnis ist sowas wie mein Geheim-Lieblingssong in dieser Ausgabe des Ausklangs. Um den Song zu bewerben, bemühe ich hier mal einen hochtrabenden Vergleich: Klingt als würde Burial Cloud-Rap-Beats machen. Hach, ein Burial-Vergleich, so einfach.
»How About Now« by Drake
Drake hat ebenfalls ein großes Talent für das Einfache. Wenn er völlig aus dem Blauen ein plumpes Statement macht, ist das immer sympathisch beknackt und begeisternd einfach. Wie seine berühmten Ich-Kein-Fremder-Weil-Wissend-Wie-Du-Nackt-Und-So-Zeilen zum Beispiel. In seinem neuen Song singt er »cause I’m up right now and you suck right now«.. Ein nicht-gereifter Trotzkopf also. Das ganze aber wieder auf einem Beat, durch den sogar Pubertät so klingt, als sei sie etwas sehr, sehr elegantes.
»Faith In Strangers« by Andy Stott
taken from his new album »Faith In Strangers«, due out November 17th on Modern Love
find it at hhv.de on 2LP and CD
Andy Stott muss sich Eleganz nicht ermogeln. Der Produzent aus Manchester hat mit seiner Musik in der Vergangenheit die ein oder andere Stahlkugel gebaut, hat es aber immer geschafft unter das Gefühl von roher Gewalt auch die Idee von Eleganz zu mischen. Das war jetzt aber ein bisschen zu kompliziert und aufgebläht für diesen Tag, den Tiga eröffnet hat. Deshalb einfach: Andy Stotts neuer Song kommt diesmal ohne Schlagring, sondern einfach nackt und gutgeformt unter einem durchsichtigen Elfencape. Die olle Elfe stecke ich allerdings jetzt direkt wieder zu Tiga in den Bugattti und fahre mit dem Gesichtsausdruck eines toten Feuersalamanders ins Wochenende.