Ausklang | New Music Friday – Neue Musik von A$AP Rocky, Pépé Bradock, Prince Innocence et al.

29.05.2015
Woche für Woche picken wir Tracks, die uns in den vorausgegangenen sieben Tagen nicht aus dem Kopf gehen wollten, deren Release auf den heutigen Tag fällt oder einem anderen Pseudogrund unterliegen. It’s new music, Sepp Blatter!
»Ignorance« by ASA 808
taken from his new EP »Ignorance«, out now on Man Make Musik
Wenn auf der Afterhour Steine statt Teilchen geschmissen werden sollen, dann ist das hier der richtige Soundtrack. »Ignorance« kommt vermummt auf die Techno-Party und hat danach Stress mit der Staatsgewalt. Völlig legitime Art sein Wochenende zu starten also. PK
»I Don’t Care« by Prince Innocence
Taken from their new »Easy Life EP«, which they will self-release some time in summer
Ganz andere Schlagart bzw. keine: Prince Innocence’ kommt mit Blümchen an deren Ende kein Waffenlauf zu finden ist. Keine Agenda – »I Don’t Care« sagt der Song und schlappt in Balearic House-Schuhen, kaugummiblasend, aus dem Raum. Klingt ein bisschen als wäre Sade 14 Jahre alt, würde gedankenverloren über einem Tamagochi hängen und vor sich hin trällern. Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich verträumt seufzen oder einen Apfel nach ihr schmeißen soll. PK
»Jungle Booby« by Black Booby
Und weil es immer noch eine Spur käsiger geht: Dieser Schlawiner Black Booby trägt ganz dick und vor allem ironiefrei auf und wagt sich in Salsoul-Kitschsphären vor, inklusive Disco-Streichern, die seit mindestens 30 Jahren gesetzlich verboten sind. Alte Männer Takeover hier. FA
»Cardinals« by High Risk
taken from the album »High Risk«, out June 23 on Greenleaf Music
Eigentlich wollte ich ja heute was von -Dire Straits- Pink Floyd einbringen, aber jugendlich wirken, ohne mein wahres Alter zu verschweigen, kann ich vielleicht auch mit diesem Stück. High Risk ist ein Projekt des Jazztrompeters Dave Douglas, beteiligt an dem einen oder anderen Projekt von John Zorn, der sich mit Shigeto sowie dem Bassisten Jonathan Maron und dem Schlagzeuger Mark Guiliana zusammengetan hat. »Cardinals« ist dabei eine ziemlich unpeinliche Zusammenführung von Jazz und Electronic, was ja auch 2015 noch was bedeutet. SH
»Abul Abbas« by Pépé Bradock
Dass Pépé Bradock alles kann, inklusive Jazz und Electronic ist bekannt. Umso toller allerdings, wenn er ab und an wieder dort ankommt, wo alles begann: im House Gottes. »Abul Abbas« mag zwar nicht an Bradocks absolute Geniestreiche heranreichen, trotzdem spricht er hier mit dieser für Red Bull mal ebenso als Freebie hingerotzten Collage mal wieder 95% der „Konkurrenz“ jede Daseinsberechtigung ab. FA
»No Bells« by Cousin Stizz
Der Song, der jeder stolzen Kuh im Herzen schmerzt. Cousin Stizz minimalischtischer Rap-Song behauptet das die Glocken des lyrischen Dus hier draußen aber mal so gar nicht läuten. Wir prognostizieren: Es bleibt hart da draußen für eine Kuh.PK
»Hype« by Marvin Game
Hüstel, ich schäme mich mal im Voraus für den jetzt folgenden Vergleich. Der Beat hier ist wie eine geübte Prostituierte: Wenn du erst mal drauf liegst, kannst du nicht mehr viel falsch machen. Morten hat [das Sample der Lafayette Afro Rock Band](https://www.youtube.com/watch?v=piF-ObPhQPc(bekannt) von Jiggas »Show Me What You Got«) eine Spur tiefer gelegt und nur die HiHat schneidet in hell in diesen dunklen Koloss an Beat. Marvin hat Tränengas mit der 14jährigen Shade geraucht, legt sich jetzt auf den Koloss und macht alles richtig. PK
»Cold Shapes« by Best Friends
taken from the album »Hot. Reckless. Totally Insane«, out on Fat Cat Records
Und dann darf der alte Mann noch ein Stückchen Rockmusik à la 1994 einbringen. Best Friends klingen auf »Cold Shapes« wie Pavement mit Sheffielder Akzent. Die hätten sich sehr gut auf dem Bizarre Festival gemacht, auf der großen Bühne vor 50 Leuten in der Mittagshitze. Ach, damals. SH
»Wavybone (ft. UGK & Juicy J)« by A$AP Rocky
taken from the album »A.L.L.A«, out next week on RCA
Zum Schluss proklamiere ich zum gefühlt zweihundertsten Mal die nächste International Players Anthem gefunden zu haben, aber ich glaube dieses Mal meine ich es Ernst. Der PMF fordert Syl Johnson zum fröhlichen Samplestreit heraus, Pimp C hat genug vom Wolkendasein und bietet sich Sheryl Crow an, Juicy J geht Schinken bei Prada, verzählt sich ein paar Mal beim Uhren kaufen, Bun B macht sich Gedanken um Haarschnitte, reimt Blue Collar auf Inschallah, während Rocky sich als Kreuzung zwischen Richard und Mr. Porter beschreibt und noch ein niedliches Nizza/Nichte-Teekesselchen spendiert. Anthem. Anthem. ANTHEM. Hoffentlich hat das Yamz noch erleben dürfen. FA