Ausklang – Neue Musik zum Wochenende

24.01.2014
Woche für Woche picken wir Tracks und Songs, die uns in den vorausgegangenen 7 Tagen nicht aus dem Kopf gehen wollten, deren Release auf den heutigen Freitag fällt oder einem anderen Pseudogrund unterliegen. It’s new music, Boy!
»Vapore« by Palmistry
Taken from the »Lil’ Gem« EP out on Presto!?
Andere Länder, andere Sitten: In England spielt man Fußball mit langen Bällen und isst den ganzen Tag Rohkost. Aber man macht eben auch ganz anders Pop-Musik als hier, hier in Schland. Palmistry kommt aus Süd-London und macht, jep, anders Pop-Musik, als man das von hier kennt. Mehr Hustensaft und weniger Sekt, mehr Stimmverzerrung als »Und jetzt alle im Chor!«. Sollte man unbedingt reinhören!
»Break The Bank« by Schoolboy Q
Taken from »Oxymoron«, out on Interscope Feb. 27th
Find it at hhv.de on CD und Deluxe-Edition
Irgendwann, in ferner Vergangenheit, hatte ich mal richtig Bock auf Schoolboy Qs erstes, offizielles Album. Doch es verging zu viel Zeit und die ersten Songs hatten lange nicht die Qualität von z.B. »Druggys With Hoes«. Doch dann lies Q ein paar gutgepolsterte Häschen zu Chromatics-Sample über einen Strand hoppeln und plötzlich: Hallo Vorfreude, wie schön, dass du wieder da bist! »Break The Bank« stammt ebenfalls von »Oxymoron«. Der Beat kommt von Alchemist und ich bin mir sicher, dass das Schreien im Beat Toad ist, wenn Bowser ihm zusetzt Ich habe Liebe für Toad!
»We Alright« by Lil Wayne feat. Birdman & Euro
Taken from »Young Money: Rise of an Empire», out March 11th on Young Money Records
Schnauze halten und raus aus den Klamotten! Das ist in diesem Kontext (einen anderer kommt bei mir auch nicht vor) meine Aufforderung an Lil Wayne: Mache mal ein längere Pause, lege die Skate-Klamotten ab und steig dann da ein, wo du »3 Peat« aufgehört hast. Stattdessen kehrt Wayne mit Birdman und Euro an seiner Seite und in Trukfit gekleidet zurück, um ein neues Crew-Album anzukündigen. Und überrascht positiv: Euro klingt wie Drake, Birdman klingt wie Birdman und das ist gut für die LOLs und Weezy…ja, Weezy: »can’t recognize you n***s like santa cut off his beard«. Ich gehe auf die Straße, nehme einem 16jährigen seine YMCMB-Cap ab und trage sie zur Feier des Tages.
»Says« by Nils Frahm
Taken from »Spaces«, out March 21st on Erased Tapes
Find it at hhv.de on Doppel-LP
Oh Gott, ich fürchte der Ausklang endet hier. Nach zwei Mal Power-Rap treten wir in die Bremse, aber ganz weich, schön, mit Engelsfüßen. Ich liege am Boden, fühle den Schmerz der Welt auf meinen Schultern, will, dass eine Katze ihren Kopf an meinen drückt, weine eventuell ein wenig: Nils Frahm »Says« hat mich erwischt. Doch dann klatscht das Publikum in seine prätentiösen Hände; ich wache auf. Habe doch noch meine YMCMB-Cap auf, sup?!
»I Wanna Know« by Casino Times
Die Taschentücher habe ich weggeräumt, der 16jährige hat seine Cap wieder. Zeit für etwas Alltägliches. »I Wanna Know« kommt da gerade recht: So klingt House aus dem UK oft, das überrascht mich nicht und schmeichelt mir doch, genau wie wenn mir jemand sagt, dass ich gut rieche. Hauptsache die Synth-Line wabert erstmal, die Kickdrum klopft sich warm und das Vocal-Sample stöhnt. Ab Minute vier setzt dann ein Klavier ein; aber nicht auf Nils-Frahm-Art, weswegen ich gefasst zum nächsten Track übergehe.
»Delirium Tremens« by Hiob & Morlockk Dilemma
Taken from »Kapitalismus Jetzt«, out February 28th on MA Flight
Find it at hhv.de on CD und Doppel-LP
Scheisse, ein Song von Hiob und Morlockk Dilemma. Wo ist meine Katze, ich brauche schon wieder emotionalen Beistand, jetzt wird’s sicher traurig. Richtig! Die Beiden haben wieder keine gute Laune, eine schlechte Sicht auf die Welt und diesmal auch noch Alkohol-Entzug. »Delirium Tremens« katapultiert mich zurück auf den Boden, ich blase ins Taschentuch und Trübsal blase ich auch. Der kleine Kunze möchte bitte von Schoolboy Q aus dem Småland abgeholt werden…
»Quitter’s Raga« by Gold Panda
Taken from the »Quitter’s Raga«-7inch, out on Notown Recordings
Find it at hhv.de on 7inch
Stattdessen holt mich Gold Panda ab. Der führt mich zwar nicht zu Strandhäschen, aber ein indischer Bazar ist auch nicht schlecht. So hört sich der 2009er Gold Panda nun mal an: Vinyl-Knistern, Sitar und Samples über Samples, feinsäuberlich zerstückelt. »Quitter’s Raga« erschien 2009 zum ersten Mal. Notown Recordings hat die 7inch neu aufgelegt. Aufgelegt bin auch ich wieder – und zwar gut. Schönes Wochenende zusammen!