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Young Jeezy lässt das Trappen mal Trappen sein, lädt sich die Vagina-Pros Jiggamayne und Andre Dreitausend ein, bestellt bei M16 klassischen Soul und hat für sein kurz vor Weihnachten erscheinendes Album nun nicht nur einen großartigen Teaser, sondern nebenbei auch die einzig logische Fortsetzung zu UGKs International Players Anthem. Und weil sowohl Jay als auch Andre ihre Schäfchen im Trockenen haben, erklären sie dem Snowman dann auch gleich, wie man sich zu verhalten hat, wenn man die Damenwelt nicht nur kurz bürsten will, sondern bei dieser auch direkt einen Thronfolger produzieren lässt. So freut sich Andre (der immer noch unbedingt öfter rappen sollte) darauf, dass seine Kleine 2030 im Club für Ohnmachtsattacken sorgen wird und Jay fasst im Stotterflow die Familienplanung im Hause Carter zusammen. Powered by emotion, diese Großkopferten.EMBED:29443406:sc
Machen wir uns nichts vor: spätestens in einem halben Jahr wird Lana Del Rey von genau jenen Facebook-Freunden kolonisiert sein, die man schon seit Jahren löschen wollte, sich aber nie traute, weil man damals im Bio-Grundkurs zwei ganze Nummern bei ihnen abgeschrieben hat. Nun ist das aber zum einen nicht die Schuld des schlauchbootlippigen Hipster-Pinups selbst und zum anderen ändert das nichts an der Tatsache, dass Video Games ein Song epischen Ausmaßes ist, an dem sich Miss Rey ihre ganze Karriere wird messen lassen müssen, ohne ihn je zu übertreffen. Dank Joy Orbison findet er nun auch den verdienten Weg in die Peaktime, Lanas fragile Vocals behält Orbison, ganz Stratege, komplett bei und obwohl er sich eine seiner mächtigen, patentierten Synthlines nicht verkneifen konnte, bleibt der Track erstaunlich lange sehr understated, bis Orbison nach dreieinhalb Minuten die Zügel loslässt und aus einer House-Ballade ein Rave-Brett macht. Kommt das jetzt vielleicht auch endlich mal auf Vinyl, bevor sich keiner mehr traut es zu spielen?EMBED:29443407:sc
Aus der Masse der allgegenwärtigen Früh-90er-Housebackclash-Platten sticht Creepy Autographs Curiosityyy gleich beim ersten Hören deutlich heraus. Klar, da steckt auch Jimmy Edgar dahinter. Diese analoge Wärme, die prägnanten Ravestabs, die zur Peaktime schielen, allerlei Kleinigkeiten aus diversen Drumkits, dazu der hauchende Sex des weiblichens Vokalorgans. Eine Wucht zur Mitte der Nacht, die selbst den letzten zweifelnden, kopfnickenden B-Boy auf die Tanzfläche spült. Wenn das nicht reicht, dann leisten die vielen abenteurlich eingesetzten klassichen Drumbreaks (Take Me to the Mardi Gras, Amen-Break) Abhilfe, die Curiosityyy zu einem imposanten, auch kuriosen Stilhybrid verwandeln.EMBED:29443408:sc
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Wir hatten wirklich Angst vor James Blakes scheinbar unaufhaltsamer Bon Iverisierung. Nicht, dass man ihm all diese Coverstories, ausverkauften Touren und auf die Bühne fliegenden Comme des Garcons BHs nicht gegönnt hätte, aber als Bassdrum-Aficionado durfte man sich nach zwei Spex-Platten innerhalb eines Jahres durchaus Sorgen machen von Mr. Blake vergessen zu werden. Seine vor kurzem über Hemlock erschiene EP zerstreute schon einige Zweifel, war aber zu verkopft, um wirklich zu begeistern. Es ist also wieder an R&S (auf der Blake ja bereits das jetzt schon legendäre CMKY veröffentlichte) ein Ausrufezeichen zu setzen. Auf At Birth schwingt Blake hierfür die Techno-Keule und liefert seinen vielleicht bisher geradlinigsten Track ab, Love What Happened Here ist ein Cut-Up-R&B-Spektakel, aber auf das, was abschließend passiert, war man dann tatsächlich nicht gefasst. Auf Curbside legt Blake ein Quasimoto-Sample, Katzenjammer und ein kaputtgepitches Lamento über einen ständig alternierenden, verschleppten Hip Hop Beat, der klingt als hätte sich Madlib im Bombshelter endgültig den letzten Funken Verstand aus der Birne geraucht. Insanity!EMBED:29443410:sc
Mit Funkineven und Gifted & Blessed erobern gerade zwei junge Produzenten die Stunde – oder zumindest die Herzen Okraj/Aigner – die von einer identischen Grundlage ausgehend, in komplett konträre Richtungen strömen und sich dabei doch äußerst gekonnt ergänzen. Während der eine, Funkineven, gerne mal zur diabolischen Hetzjagd ausholt oder den Kompressor bis zum Anschlag ausreizt, kontert der andere mit anmutigem Analogfunk aus seinem opulenten Maschinenpark, der es in vortefflicher Manier versteht, die Essenz verschiedener Einflüsse zwischen Larry Heard, Cybotron oder Dâm-Funk zu tranchieren. The Receiver, entnommen aus der auf eine tatsächlich kleine Anzahl von 150 Exemplaren limitierten The-Provider-EP, bildet hier, man muss sagen: mal wieder – ein bravoröses Beispiel. Kein Wunder, dass Eglo-Labelvater Alexander Nut Gifted & Blessed (aka The Abstract Eye) jüngst für ein neues Release auf Eglo hievte.EMBED:29443411:sc
Real Talk Teil Zwei: In sein Haus hat er euch reingelassen, in seinem Ruhm habt ihr euch gesonnt. Nach über zwanzig Jahren einer bewegten Karriere und all den Songs und Melodien, die er euch und der Welt geschenkt hat: Verlassen habt ihr ihn, hinter seinem Rücken habt ihr über ihn gelästert in seiner schwärzesten Stunde. Sein Haus soll er verloren haben? Er bringe es nicht und ein Comeback unwahrscheinlich? Ihr alle habt ihn fallengelassen. Und er? Liegt in den düstersten Augenblicken seiner Karriere im Krankenhaus, krümmt sich vor lauter Seelenpein, schluchzt bittere Tränen und fürchtet sich vor einer komplizierten Halsoperation, die über den weiteren Fortgang seiner Bestimmung entscheidet. Lasst ihn alle in Ruhe, verschwindet, Shut Up!Robert Sylvester Kelly, his future ain†˜t his past, er wird es euch allen zeigen, spätestens in seiner im Frühjahr 2012 erscheinenden Autobiographie Soulacoaster Bis dahin: Hört genau hin, merkt, was ihr ihm eigentlich zu verdanken habt und zu welcher Musik eure Kinder gezeugt worden sind. You haters are so slow.