Todd Terjes & Bryan Ferrys »Johnny and Mary« auf Soundcloud anhören
Floating Points erinnert mich ja manchmal an den jungen Roger Federer. Offensichtlich mit einem ungeheuren Talent gesegnet, schien der Engländer sich in letzter Zeit zunehmend zu verlaufen. Man wurde den Eindruck nicht los, dass er sich zu sehr selbst unter Druck setzte mit Mitte 20 der britische Theo Parrish zu werden, seinen DJ Sets ging in ihrem Eklektizismus manchmal die Luft aus, wenn er produzierte, dann in erster Linie Jazz, nicht als Referenz, sondern explizit und manchmal schon mit diesem professoralen Gusto. Auch »King Bromeliad« ist Jazz, natürlich. Anders als in der Ensemble-Konstellation aber nutzt Floating Points hier für Eglo das unglaubliche Groove-Potential von Jazz für einen dieser mäandernden Trademark-Tunes, die so nur er kann. Verbindlich wie Arp3, aber auch mit der Beschwingtheit von Vacuum Boogie, aber mehr Jazz, mehr Detroit, mehr Theo. Mehr Federer 2006.Floating Points’ »King Bromeliad« auf Soundcloud anhören
Sky Ferreira muss wirklich sein, oder?_ – Onkel O’s verzweifelte Nachfrage mag generell begründet sein, aber wie Cid Rim aus »You’re Not The One« die nervöse Version von You Got The Love macht, inklusive ganz fieser Timestretcherei und Vocalgehäcksel, das ist dann schon hittig. Und bestätigt wieder mal, dass die unterbewerteste Hitformel der letzten Jahre tatsächlich irgendwas mit Harfen zu tun hat. Verrückt, ey.Sky Ferreiras »You’re Not The One (Cid Rim Remix) « auf Soundcloud anhören
Freed Gibbs und Madlibs »Shame« auf Soundcloud anhören
JMarcus Worgulls & Peter Pardeikes »Lenoix« auf Soundcloud anhören
Ein kalifornischer Rapper, der auf mit einer überproduzierten Beat Marke Westküstendisco irgendwo zwischen Zapp, Rick James und Nate Dogg seinen zehn Verflossenen ein Denkmal setzt. Wahrscheinlich waren es sogar mehr, aber offenbar haben nur Michelle, Camille, Portia, Pam, Kelly, Mia, Olivia, Tiff, Donna und deren Mutter bei 100s bleibenden Eindruck hinterlassen. Nur den besten natürlich, lediglich Camille hatte Probleme mit ihren Zähnen. »Ten Freaky Hoes« macht dermaßen Spaß, ist herrlich infantil, süßlich und vor allem hemmungslos sleazy (there’s no German word for that), die Leute gucken schon, wenn man in der Straßenbahn mitsingt. Irgendwie will man nicht wahrhaben, dass man in der KVB aber nicht im tiefergelegten Caddy sitzt. Immerhin scheint beim verlassen des U-Bahn-Tunnels die Sonne. Dass so etwas bei Fools Gold erscheint, war eh klar, oder?100s »Ten Freaky Hoes« auf Soundcloud anhören
Gibt es eigentlich Gemeinsamkeiten zwischen Detroit und Moskau? Musikalisch eher weniger, aber beide Murder Capital. Das hat Gesloten Cirkel, quasi Moskaus Finest, quasi die bessere Nina Kraviz, quasi aber auch männlich, auch erkannt und das neue Album gleich nach dieser einen Gemeinsamkeit benannt. Aussagewert: Gleich null, ist mir aber aufgefallen. Denn das titellose »Feat Liette«, das sich tatsächlich nach der hier gefeatureten Sängerin benennt, klingt weniger nach Moskau noch Detroit, viel eher würde ich es in Berlin oder einer anderen Großstadt verorten, die über eine florierende Technolandschaft verfügt. Mächtig im Sound, mit drückenden repetitiven Synths und wie dafür gemacht, auf einer Funktion One-Anlage die Grenzen des Möglichen zu erforschen. So weit, so gut. Die wahre Stärke des Stücks liegt aber in der machinell unterkühlten Stimme der Narratorin, die dieser wild mäandrieren 303-Schleife eine gewisse Cold-Wave-Ästhetik verleiht.Gesloten Cirkels »Feat Liette« auf Soundcloud anhören
King Thelonius. So heißt der eigentliche Star hier. Während Smoke DZA ganz weit zurückgelehnt GV mit GFs hat und dazu Shorts trägt die irgendwie wie Knickerbockers aussehen, aber dann auch wieder doch nicht und Cam’ron im Halbschlaf seinen angetackerten Vers ungeheuer dreist wegnuschelt, streichelt uns dieser King Thelonious mit einem großzügig gechoppten Vocal-Sample direkt die Seele, in Zeitlupe und ein bißchen so wie 9th Wonder, wenn er 2006 einen guten Tag erwischte. Renaissance-Scheiß, wenn dann bitte so.Smoke DZAs und Cam’rons »Ghost of Dipset« auf Soundcloud anhören