Um Teebs kommt man nicht herum. Nicht nur, dass er Musik auf Brainfeeder veröffentlicht, nein, er reist seitdem durch die Welt, spielt Shows, macht Musik und malt. Der in Kalifornien geborene Maler und Musiker hat seinen eigenen Platz in der Beatszene. Seine Inspiration ist seine Kunst. Eine professionelle musikalische Ausbildung erhielt er nie, dennoch fand er seinen eigenen Sound, inspiriert durch die Dinge, die er selbst gern hörte. Eine Einladung der Brainfeeder-Jungs, der er, durch einen längeren Aufenthalt gemeinsam mit Samiyam und Flying Lotus gefolgt war, inspirierte ihn sein Album, Ardour, zu machen. Valentin Menedetter traf sich mit ihm in Wien.
Du gehörst zu Brainfeeder, einem sehr einflussreichen Label, wenn es um die Beatszene geht. Dein Debüt Ardour ist darauf erschienen. Wann hast du begonnen Musik zu machen, wie kam es dazu?
Teebs: Alles begann mit einem Skateboardunfall, der mich zu Hause festsitzen ließ. Ich hatte die ganzen Programme, eigentlich hatte mein Bruder sie gekauft und da sie da waren, begann ich mit ihnen zu arbeiten, aus Langeweile.
Hast du jemals professionellen Musikunterricht gehabt?
Teebs: Nein, niemals.
Gab es viel Musik bei dir zu Hause, haben dich deine Eltern beeinflusst?
Teebs: Ja, wenn ich es näher betrachte… Nachdem ich jetzt eine Platte herausgebracht habe, kann ich den Einfluss meiner Eltern, durch die Musik, die sie gehört haben, erkennen. Sie haben immer viel Soka und Reggae und viele andere Sachen gespielt, die sich in diesem Umfeld bewegten – viel aus Afrika. Ich kann erkennen warum mein Sound so ist, wie er ist.
Ich habe mir vor unserem Gespräch dein Album nochmals angehört und hatte das Gefühl, dass dein Sound sehr dicht ist. Vor allem was die Arrangements und das Verwenden von Sounds betrifft. Woran erkennst du das ein Song fertig ist?«Jetzt wache ich auf, arbeite an meinen Bildern und warte bis die Leinwand trocken ist, währenddessen arbeite ich an Musik. Wenn ich dann genug davon habe, gehe ich zurück zur den Bildern. Dann sind sie trocken und ich kann sehen, was ich damit machen kann – mit frischen Augen. Es geht immer hin und her.«
Teebs
Teebs: Das ist schwer zu sagen. Ich kann an einem Beat basteln, bis er tot und scheußlich ist und wie eine Stunde Lärm klingt. Für mich ist es als ob du ein Kassettendeck hast und du spulst vor. Auf der Kassette steht: »Ein Mann namens John« – das ist sein Leben von 1 bis 99. Dann spulst du vor und es geht dahin 1, 2, 3, 4, 5, 6 und du hältst die Kassette an und bist bei 32, und das ist genau dann, wenn der Song fertig ist. Es ist wie ein Standbild des Songs im Alter von 32 Jahren und das gibst du den Leuten. So sehe ich meinen Schaffensprozess. Ich arbeite an etwas und baue es auf und auf bis es zusammenbricht, bis ich spüre, das es das ist, Boom – jetzt bist du fertig. Es hätte weitergehen können, man hätte es auch zurückziehen können. Ich betrachte das gerne so.
Ich hatte bereits erwähnt, dass du ein Teil der Brainfeeder-Familie bist. Was bedeutet Brainfeeder für dich als Label und als Künstler Kollektiv?
Teebs: Es fühlt sich einfach an wie Offenheit, pure künstlerische Kreativität, Freiheit. Ein sehr unabhängiger kreativer Schaffensprozess; als Produzent oder Maler oder wie auch immer du mit dem Label verbunden bist. Du hast das Gefühl, dass es dir überlassen bleibt, deine Ideen und deinen Sound altern zu lassen und dich zu beweisen. Es hat diese Freiheit an sich, aber andererseits auch diesen Antrieb dahinter, der dich dazu bringt, dass du die unglaublichsten Dinge schaffst, die du als Mensch nur schaffen kannst. Es ist wirklich wunderbar.
Wie sehr hat dich Flying Lotus beeinflusst, persönlich und auch das Label betreffend?
Teebs: Er hat mich definitiv sehr stark inspiriert, viele verschiedene Dinge, beispielsweise sich auf etwas zu konzentrieren. Er ist ein sehr freundlicher Typ. Es ist wirklich cool, mit ihm abzuhängen. Es gibt so viele witzige Gemeinsamkeiten, die wir haben. Was die Inspiration betrifft, war die Konzentration auf Dinge definitiv etwas, das mich inspirierte als ich mit ihm zusammenlebte. Jeden Tag habe ich verrückte Musik gehört, die gespielt wurde. Ich bin aufgewacht, ein wenig spät habe ich mir die Sonne angesehen, dazu diese Musik gehört – es war unglaublich. Ich wollte dann sofort malen.
Abgesehen von Musik machst du auch Kunst, wie sieht ein Tag bei dir aus?
Teebs: Wenn es ein Tag ist, an dem ich nicht arbeiten muss und du hättest mich im Dezember gefragt? Ich bin aufgestanden habe sofort meine Xbox eingeschalten, noch mit verklebten Augen, und habe angefangen zu spielen. Dann bin ich öfters nach LA gefahren; ich habe damals in Chino gelebt und die Fahrt dauert 30 Minuten. Ich habe dann in Studios von Leuten gemalt. Im Dezember habe ich die Alpha Pup Studios bemalt. Das habe ich ungefähr 6 bis 8 Stunden gemacht, Burritos gegessen und dann wieder nach Hause – Xbox und das wars. Jetzt wache ich auf, arbeite an meinen Bildern und warte bis die Leinwand trocken ist, währenddessen arbeite ich an Musik. Wenn ich dann genug davon habe, gehe ich zurück zur den Bildern. Dann sind sie trocken und ich kann sehen, was ich damit machen kann – mit frischen Augen. Es geht immer hin und her.
Es ist wie eine gegenseitige Inspiration.
Teebs: Ja, sie helfen einander. Ich habe das Gefühl wenn es nur eines gäbe würde ich auseinanderfallen.
Was für Musik begeistert dich momentan?
Teebs: Das ist eine gute Frage, ich liebe House. House ist ein allgemeiner Ausdruck finde ich, aber es gibt so viele Richtungen und verschiedene Stile. Das ist dope. Meine Freunde von Brainfeeder schicken mir Musik – neues Zeug. Das inspiriert mich; weil die Jungs sind verrückt. Sachen, die mir Freunde schicken und House, das ist mein Ding (lacht). Und Madlib! Massig davon, ich bin zu dem alten Lib Shit zurückgekehrt. Ich habe diese CD gefunden, die ich hatte als ich 12 war. Ich habe sie eingelegt und da war dieses Beat Tape drauf das niemals erschienen ist. Ich habe das geloopt, wie ein Verrückter. Ich hatte es ganz vergessen.